Nachdem sich in den letzten zwei Jahren die Shôgiszene wegen Corona hauptsächlich online getroffen hat, kehrt dieses Jahr wieder etwas Normalität ein. Musste das Kurpfälzer Neujahrs-Open Anfang des Jahres zwar noch online stattfinden, wurde im Februar in Berlin zum 7. Mori Ogai-Turnier an den richtigen Brettern gespielt. Auch die ODM in Frankfurt konnte dieses Jahr wie geplant durchgeführt werden und einige weitere Turniere sind dieses Jahr noch in Planung.
Auch die Hamburg Shôgiszene erwacht langsam wieder aus dem Pandemiekoma. Uwe Frischmuth lud anlässlich seines Geburtstags die Hamburger Shôgispieler zu einem kleinen Turnier in den wunderschönen Garten seiner Wohnung in Schwarzenbek. Sieben Spieler folgten der Einladung, darunter einer aus Bremen und einer aus Wolfsburg, die beide gerne die etwas längere Anfahrt auf sich nahmen. Beim Shôgigartenturnier 2020 in Bremen wurde mit acht Spielern noch Round-Robin gespielt, doch da sieben Spiele an einem Tag ziemlich anstrengend sind, schlug Uwe als Turnierleiter ein etwas unorthodoxeres Turnierformat vor. Die Spieler wurden in zwei Gruppen á vier Spieler aufgeteilt, die im Round-Robin gegeneinander antraten. Anschließend spielte der erste aus Gruppe A gegen den zweiten aus Gruppe B und der dritte aus Gruppe A gegen den vierten aus Gruppen B und umgekehrt das Halbfinale und die Sieger dieser vierten Runde spielten dann um den ersten, dritten, fünften und siebten Platz in der Endauswertung.
In der Gruppe A sorgte Fabian Krahe für eine klare Rangfolge in der Tabelle, indem er alle Partien eindeutig verlor – eine davon durch ein selten blödes Nifu. So konnte sich Ingo Köhler über einen leicht gewonnen Punkt freuen. Gruppensieger wurde ungeschlagen Anton Borysov, der damit auch einen Sieg über den sehr starken Turnierneuling Masanori Hosata verbuchen konnte.
Gruppe B entschied sich, es dem Turnierleiter etwas schwieriger zu machen. Während Yuki Nagahori souverän drei von drei Punkten holte, besiegte Konrad Dreier in Runde eins Uwe Frischmuth, nur um in Runde zwei von Jürgen Woscidlo auf die Matte geschickt zu werden, der sich wiederum Uwe in Runde drei geschlagen geben musste. Konrad war nach dreijähriger coronabedingter Spielpause mit seinem einen Punkt vollauf zufrieden und ließ sich vom Turnierleiter auf Gruppenplatz vier setzen. Uwe und Jürgen entschieden dann in einer Blitzpartie, welcher von ihnen beiden den zweiten Gruppenplatz erhalten sollte, um die Chance zu haben, um Platz eins zu spielen.
Im Halbfinale musste sich der bisher unbesiegte Yuki Masanori geschlagen geben. Und da es Anton gelang, Uwe vom Brett zu putzen, kam es im Finalspiel um Platz eins zu einem Rematch: Anton gegen Masanori. Diesmal konnte Masanori die Partie für sich entscheiden und sicherte sich den ersten Platz im ersten Shôgi-Gartenturnier in Schwarzenbek. Den dritten Platz gewann Yuki mit einem souveränen Sieg über Uwe. Der fünfte Platz fiel an Konrad, der nach einigen verpatzten Angriffsversuchen von Fabian, in dessen Yagura einmarschierte. Platz sieben ging nach Wolfsburg, da Ingo in seinem letzten Spiel Jürgen niederringen konnte.
Wie bei bisher jedem Turnier im Norden Deutschlands gingen alle Teilnehmer zufrieden nach Hause. Jeder konnte sich über mindestens ein gewonnenes Spiel und eine lehrreiche Niederlage freuen. Für reichlich Speis und Trank und einen wirklich wundervollen Spielort hatte der Gastgeber Uwe Frischmuth gesorgt, dem an dieser Stelle nochmals aller Dank gebührt.
Weitere Turniere sind in Planung und es bleibt zu hoffen, dass wieder mehr Schwung in die norddeutsche Shôgiszene kommt. Mit diesem kleinen und vorzüglichen Turnier ist auf jeden Fall ein hervorragender Auftakt gelungen.
Place
Name
Level
1
2
3
4
5
Points
1
Hosakata, Masanori
21 Kyu
6
-2
7
3
2
4
2
Borysov, Anton
4 Kyu
7
1
6
4
-1
4
3
Nagahori, Yuki
2 Kyu
8
4
5
-1
4
4
4
Frischmuth, Uwe
3 Kyu
-5
-3
8
-2
-3
1
5
Dreier, Konrad
5 Kyu
4
-8
-3
6
7
3
6
Köhler, Ingo
5 Kyu
-1
7
-2
-5
8
2
7
Krahe, Fabian
5 Kyu
-2
-6
-1
8
-5
1
8
Woscidlo, Jürgen
8 Kyu
-3
5
-4
-7
-6
1
Endtabelle Shôgi-Gartenturnier in Schwarzenbeck bei Hamburg 2022
Der Coronavirus hat unser Leben dieses Jahr ganz schön durcheinander gebracht. Auch der Schachsport hatte darunter zu leiden. Viele Turniere mussten abgesagt werden. Viele Aktivitäten haben sich ins Internet verlagert. Beim Shôgi, der japanischen Variante des königlichen Spiels, ist das nicht anders. Die Deutsche Meisterschaft, die eigentlich im April 2020 in Hamburg stattfinden sollte, musste abgesagt werden. Das Qualifikationsturnier für das Internationale Shôgi Forum in Japan wurde daher auch ins Internet verlegt und wurde auf der Plattform 81Dojo ausgespielt. Regelmäßige Spieletreffs mussten ebenfalls gecancelt werden.
Mit einem Einladungsturnier im kleinen Kreis und im heimischen Garten der Familie wollte der gebürtige Bremer Fabian Krahe am 29. August 2020 daher ein bisschen Normalität in die norddeutsche Shôgiszene zurückbringen. So machten neben dem Organisator an diesem spätsommerlichen Sonnabend sieben Shôgienthusiasten einen Ausflug an die Lesum. Sechs kamen aus Hamburg und Norderstedt, und einer reiste aus Wolfsburg an. Um das Infektionsrisiko möglichst niedrig zu halten, fand das Turnier komplett im Garten statt. Vor Regen schützten ein mobiler Carport und ein großer Regenschirm, doch alle Befürchtungen ob des Wetters stellten sich als obsolet heraus. Die Shôgigötter waren uns wohl gesonnen, und bei strahlendem Sonnenschein, gegen den versprengte Wanderwolken keine Chance hatten, wurden fleißig Steine geschoben über die Bretter, die die Welt bedeuten.
Das alles war nur möglich dank der großartigen Unterstützung von Uwe und Birgit Krahe, den Eltern des Organisators. Sie stellten nicht nur den wundervollen Garten bereit, in dem das Turnier ausgetragen wurde, sondern bewirteten auch als hervorragende Gastgeber die ambitionierten Mattkünstler.
Die Gastgeber Birgit und Uwe Krahe, die ihren wundervollen Garten für das Turnier bereitstellten.
Das kleine, aber feine Event war gewissermaßen die direkte Folgeveranstaltung jenes Open-Air-Wettkampfes, zu dem vor gut 14 Monaten das Shôgi-begeisterte Ehepaar Ritsuko und Rolf Müller in deren idyllische Grüne Oase in Lübecks südlichem Quartier Sankt Jürgen geladen hatte. Besagtes „Ôhashi Soyo Shôgi Memorial“ in der Trave-Metropole sollte am 22. Juni 2019 daran erinnern, dass vor 150 Jahren in Japan während der Edo-Restauration der Relaunch des professionellen Denksports mit Hausturnieren in den Anwesen seinerzeit dominierender Champions begonnen hatte. Einer der Frontleute damals war der ehrwürdige Meister Ôhashi Soyo (um 1835 – 1891), und der umtriebige Sensei dürfte sich auf seiner Wolke heuer garantiert himmlisch darüber gefreut haben, dass seine epochale Initiative von einst im fernen Europa des digitalen Millenniums nach der Lübecker Premiere 2019 nun bereits die zweite Neuauflage im Bremen dieser Tage erleben würde.
Durch die informelle und freundschaftliche Atmosphäre war es möglich, an einem einzigen Tag ein Round-Robin-Turnier mit acht Spielern durchzuziehen, das heißt, jeder spielte insgesamt sieben Partien mit 30 Minuten + 30 Sekunden Byôyômi Bedenkzeit. Eine starke Leistung aller Turnierteilnehmer. So wurde dann auch manch denkwürdige Partie ausgefochten. In der Begegnung René Gralla gegen Fabian Krahe wogte das Gefecht hin und her. Im Endspiel gelang es Fabian zunächst, René in die Ecke seines Minogakoi zu treiben, doch ein tödlicher Schlag blieb aus. Das nutzte René, um zu einer waghalsigen Mattkombination anzusetzen mit dem Plan, Fabians König aus dessen Hidariminogakoi zu treiben und auszuknocken. Fast gelang das dem René auch, doch im Eifer des Gefechts verwechselte er das Pferd mit dem Drachen und übersah den entscheidenden Zug. Diese unverhoffte Atempause wiederum reichte Fabian, das Match komplett zu drehen und nun seinerseits den René per Blitz-Matt auf die virtuelle Matte zu schicken.
Ein Partieausgang, der René zu Recht frustrierte. Schließlich hatte er sofort nach Ausführung eines albernen Dummie-Moves – der vermeintlich die Sackgasse, in die Fabians König geflüchtet war, endgültig abriegeln sollte, leider aber bei rollender Attacke das Tempo selbstmörderisch drosselte, so dass Gote dankbar ein flottes Tsume exekutieren durfte – den alternativ möglichen und zugleich alternativlosen Coup de grâce erkannt. Der wäre robust und trocken gewesen: Die schwarze Lanze 3c rückt schnöde auf 3b vor, promoviert schulmäßig und triggert im gleichen Atemzug ein krachendes Abzugsschach, und zwar im engen Gefechtsverbund mit dem schwarzen Horse, das aus dem äußersten Winkel des weißen Lagers dem zernierten Gyokusho aka „Juwelengeneral“ stante pede einen Hammer-Huftritt serviert. „Als ich das Malheur bemerkte, poppte in mir der wilde und wütende Impuls auf, blitzschnell und kackenfrech das Ding zurückzunehmen“, wie René hinterher gestand. Ein notorischer Taschenspielertrick, den der Co-Autor dieses Berichts gelernt haben will während Rauch- und Sliwowitz-geschwängerter nächtlicher Sessions im Kreis von Schachkumpels, die stolz sind auf ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zur Balkanregion, wo harte Bandagen oft mehr Respekt verschaffen als wohlfeile Moralpredigten. Aber das internalisierte sportliche Über-Ich rief den René doch wieder streng zur Ordnung, abgesehen davon, dass dem Trottel der Saison ein verzweifelter Griff nach der (ohnehin verbotenen) Zocker-Notbremse unter Punktspielbedingungen nichts mehr genützt und auf die maximale Peinlichkeit des vergeigten Games höchstens noch anderthalbe draufgesetzt hätte.
Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. Wegen überraschender Terminprobleme am frühen Samstagmorgen schlug René erst eine gute Stunde nach Anpfiff der ersten Runde in Krahes Garten auf und musste per Aufholsprint den Anschluss an das Feld suchen. Das zerrte natürlich an den Nerven, mit dem Risiko derber Aussetzer – die René während seiner Spiele prompt auch gemein und beinahe regelmäßig aus der Bahn warfen.
Beim Kansôsen der Partie René gegen Fabian zeigte sich schnell, dass René nur die beförderte Lanze auf 3b hätte ziehen müssen, um zu gewinnen. Schade, denn es wäre tatsächlich ein ziemlich cooles 11-Zügiges Matt gewesen. Foto: Fabian Krahe.
Einen Überraschungssieg durfte Jürgen Woscidlo feiern, als Uwe Frischmuth im beiderseitigen wilden Handgemenge in eine Mattfalle stolperte. Damit ging unser Schachlehrer aus Harburg mit einem dicken Achtungspunkt nach Hause, war Uwe doch als 3 Kyu der nominell zweitstärkste Spieler des Turniers.
Martin Wolff gegn Jürgen Woscidlo. Im Hintergrund Ingo Köhler gegen Fabian Krahe. Foto: Alexandra Bumagina.
Auch Martin Wolff konnte sich einen Punkt erspielen, und zwar gegen Jürgen, sodass niemand ohne Sieg das Turnier beendete. Mit jeweils einem Punkt teilten sich beide dann allerdings auch die undankbare Rote Laterne. Schlanke zwei Zähler in der Schlussbilanz bedeuteten Rang sechs für René, der nicht nur im Treffen gegen Fabian quasi frei stehend vor dem Shôgi-Tor den Ball über die Latte semmelte, sondern auch mit einem ärgerlichen Nifu bei besserer Stellung gegen Ingo Köhler patzte. Es war definitiv nicht Renés Tag. Aber so ging immerhin der fünfte Platz an unseren Spieler aus Wolfsburg. Ingo errang drei Siege und fuhr – mit seiner Leistung zufrieden – total gechillt und lächelnd zurück in die Autostadt.
Uwe Frischmuth gegen Ingo Köhler. Ingo sicherte den fünften Platz für die Autostadt Wolfsburg. Foto: Fabian Krahe.
Den vierten Platz belegte der Gastgeber und Organisator Fabian Krahe mit insgesamt vier Punkten. Er war sichtlich zufrieden. Nicht nur mit seiner Spielleistung, sondern auch mit dem reibungslosen und erfolgreichen Ablauf des Turniers.
Der Turnierorganisator Fabian Krahe (re.) traf gleich in der ersten Partie auf Uwe Frischmuth und musst direkt eine deutliche Niederlage einstecken. Da half selbst angestrengtes Nachdenken nicht mehr. Foto: Alexandra Bumagina.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle aber auch ausdrücklich an die selbstlos engagierte Alexandra Bumagina. Die Mutter unseres 15-jährigen Supertalents Anton Borysov schoss stimmungsvolle Fotos und bereicherte den Tag durch ihre freundliche und offene Art.
Uwe Frischmuth und das Nachwuchstalent Anton Borysov holten jeweils fünf Punkte und teilten sich den zweiten respektive dritten Rang. Da aber Anton im direkten Vergleich gegen Uwe eine Niederlage einkassierte, setzte der Organisator in der Endauswertung Uwe auf Platz zwei und Holsteins Rising Star Anton auf Platz drei. Eine Entscheidung bloß für die Stringenz der Tabelle, weil ansonsten beide eine derart herausragende Leistung bewiesen haben, dass sie eigentlich Silber im Doppelpack verdient hätten.
Anton Brysov im Spiel gegen den Turniersieger Yuki Nagahori. Foto: Alexandra Bumagina.
Beim bislang letzten Hamburger Kyu-Cup 2019 musste Yuki Nagahori, der in Chiba nahe Tokio aufgewachsen ist, noch einen Punkt an Anton abgeben. Diesmal blieb der 31-jährige jedoch ungeschlagen und durfte als souveräner Sieger den Pokal mit nach Hause nehmen. Damit kam der Gewinner des historisch ersten Shôgiturniers auf Bremer Boden aus der ewigen Konkurrenzstadt an der Elbe. Aber darüber konnten sich auch die Bremer Gastgeber freuen. Denn Yuki hat hervorragend gespielt und noch wichtiger: mit viel Spaß und Freude. Und genau das ist es, was Shôgi ausmacht.
Es bleibt zu wünschen, dass das erste Bremer Shôgi-Gartenturnier sich bald wiederholen möge. Aber vielleicht kann ja – selbstverständlich unter gewissenhafter Beachtung aller behördlichen Auflagen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie – in diesem Jahr trotzdem wieder in Hamburg das Kyu-Cup-Open ausgetragen werden. Insider munkeln, dass schon intensiv über einen entsprechenden Termin im Oktober 2020 nachgedacht wird. Dem Shôgisport und seinen Fans wäre das von Herzen zu wünschen.
Er läuft und läuft … zum sechsten Mal nun schon wurde der Shôgi Kyu Cup am 9. November 2019 in Hamburg ausgespielt.
Ein Erfolgsgeheimnis dürfte die anregende Mischung aus vorwiegend lokalen Spielern und weiter Angereisten sein. Obgleich das Turnier sein Stammpublikum hat, tauchen beileibe nicht immer dieselben Teilnehmer auf. Trotzdem kamen wir auch dieses Jahr auf 14 Teilnehmer, davon im strengen Sinne 4 Jugendspieler. Die haben sich dieses Mal sogar ohne ihren angestammten Mentor, den Harburger Schachlehrer Jürgen Woscidlo, angemeldet, um ihre Spielkünste zu verbessern. Alle Achtung.
Was ist vom Gesamt-Turniergeschehen erwähnenswert?
Rolf Müller (re.) und René Gralla.
Zum Einen die Anmeldung von Rolf Müller aus Lübeck. Hatte er doch in seinem Haus und Garten im Sommer 2019 ein eigenes Lübecker Turnier ins Leben gerufen, welches fabelhaft bei den Teilnehmern ankam. Rolf ließ sich von seinen – schon fast ‚konstant spärlich‘ zu nennenden Erfolgserlebnissen am Brett – nicht beirren und meldete sich wieder zum Shôgi Kyu Cup an! Selbst von einem Unfall, der die Autobahn stundenlang blockierte, ließ er sich nicht dauerhaft aufhalten, weshalb er zwei Runden verpasste. Ein wichtiger Zusatzgrund für diesen Einsatz wurde sogleich von ihm auf den Tisch gestellt – reichlich Kuchen für die Teilnehmer, welche sich nicht zweimal bitten ließen, … „Das Turnier“ belohnte ihn dafür auf seine Weise: er wurde nicht Letzter!
Wolfgang Reher, der sich nach seinem zweiten Platz beim Kyu Cup 2015 offensichtlich nach neuen Herausforderungen abseits des Shôgi-Bretts umschaut, flanierte wieder einmal als helfender Beobachter durch den Turniersaal.
Ingo Köhler, Vorjahressieger, wollte sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen und suchte erneut die Herausforderung; die dieses Jahr härter ausfiel. Seinem Kyu Pferd zuhause war das sicherlich egal.
Ingo Köhler (re.) im Spiel vertieft gegen Uwe Frischmuth.
Besondere Freude musste Ingo Iwasaki empfunden haben. Hatte er letztes Jahr noch leicht geknickt den Spielsaal wegen seines persönlichen Turnierverlaufs verlassen– so lieferte er dieses Mal eine ihm entsprechende Leistung ab. Geht doch!
Ingo Iwasaki (re.) gegen Niels Meinköhn.
Die hohe Leistungsdichte zeigte sich dieses Jahr besonders deutlich. Neben den beiden ersten Turnierplätzen erreichten gleich 6 von 14 Teilnehmern 3 Punkte, welche sich auf die Plätze 3-8 verteilten. Anton Borysov, 14 Jahre alt, hatte bereits bei seinem Sieg gegen Yuki Nagahori eine besonders starke Duftmarke gesetzt, die er mit einem Sieg gegen Uwe Frischmuth noch verstärkte. Da ihm in sehr aussichtsreicher Stellung gegen René Gralla dann doch die Puste ausging, blieb ihm „nur“ der dritte Platz in der Abschlusswertung. Andernfalls hätte er um den Turniersieg mitgespielt. Trotzdem eine Riesenleistung, Anton!
Bester Hamburger Jugendspieler: Anton Borysov.
Auch der viertplatzierte René Gralla schien mit seiner Leistung versöhnt, ist er doch Anton Borysov in letzter Sekunde trickreich von der Schippe gesprungen. Das Hamburger Urgestein Fabian Krahe landete als vorgewerteter 7ter auf dem 5ten Platz – welches für ihn zufriedenstellend sein dürfte.
Niels, Ian und Sven Meinköhn zusammen mit dem Turniersieger Chung Man Chan.
Die hinteren Platzierungen sind allesamt mit einem zählbaren Punkt nach Hause gegangen. Darunter die drei Meinköhn-Brüder Niels, Ian und Sven, die sich weiterhin im Turniersaal blicken lassen.
Martin Wolff hatte mit 2 Punkten ein wohl durchwachsenes Ergebnis. Aber als Teilnehmer der gerade beendeten diesjährigen Janggi Weltmeisterschaft in China konnte er seine positiven Erinnerungen daran wohl beim Shôgi doch nicht ganz abschalten.
Martin Wolff (re.) gegen Niels Meinköhn.
Unser Gründervater Masaomi Ishii hatte diesmal etwas mehr Erfolg als beim letztmaligen Alster Cup im April 2019, auf den wir an dieser Stelle aufmerksam machen wollen.
Masaomi Ishii (dritte v. re.)
Das wichtigste zuletzt: auch seine Anmeldung als erster Spieler – unmittelbar nach der Siegerehrung zum Kyu Cup 2018 – hat in Chung Man Chan wohl die Kräfte freigesetzt, die es zu einem Turniersieg braucht. Er wollte es wissen. Formell an zweiter Stelle der Teilnehmerliste gesetzt, wollte er den missglückten Versuch im letzten Jahr ungeschehen machen. Der Turnierverlauf machte es Chung Man Chan auch diese Jahr nicht einfach – verlor er doch ausgerechnet gegen Yuki Nagahori – Neu-Hamburger und Sieger von Lübeck 2019.
Chung Man Chan (li.) gegen Yuki Nagahori in der vierten Runde.
Da Yuki seine Partie gegen das Hamburger Shôgitalent Anton Borysov in den Sand setze, ergab sich nach der 5ten und letzten Runde die Notwendigkeit zu einem Tiebreak – gemäß der Tradition des Shôgi Kyu Cups Hamburg. Bei Punktegleichheit werden die direkten Ergebnisse nicht gezählt – es wird in einem Tiebreak ausgeblitzt. Hier konnte sich Chung Man gegen Yuki durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch!
René Gralla wies auf einen interessanten Umstand hin: seit Jahren werden unsere Shôgi Aktivitäten vom „chinesischen“ Konfuzius Institut massiv unterstützt; so auch diesmal. Shôgi erfreut sich auch in China seit Jahren wachsender Beliebtheit und Spielstärke. Insofern hatte der diesjährige Gewinner chinesischer Herkunft gegen einen Zweitplatzierten aus Japan so eine Art Heimvorteil, den dieser zu nutzen verstand …
Nach dem Ende dieses wieder in sehr freundschaftlicher Atmosphäre durchgeführten Turniers freuen wir uns schon auf den 18. April 2020: Dann findet das „Shôgi Open Hamburg“ statt. Der vormalige „Alster Cup“ wurde in „Shôgi Open Hamburg“ umbenannt, um klarer zum Ausdruck zu bringen, dass dieses Turnier offen für alle Teilnehmer ist – im Gegensatz zum „Shôgi Kyu Cup Hamburg“.
Uwe Frischmuth & René Gralla
Shôgi Hamburg
Die Teilnehmer des 6. Shôgi Kyu Cup, und die Verantwortlichen des Konfuzius-Instituts (2. R. li.)
6. Shôgi Kyu Cup Hamburg 2019, 2019-11-09, Ergebnisse
Promoting Nagahori Yuki to 2 Kyu
Promoting Krahe Fabian to 5 Kyu
Promoting Iwasaki Ingo to 6 Kyu
Promoting Wolff Martin to 8 Kyu
Promoting Meinköhn Niels to 10 Kyu
Im Land an der Küste ist er die größte Nachwuchshoffnung im Shogisport: Der 13-jährige Anton Borysov stellte sich am ersten Adventssonnabend der unlängst ausgeklungenen Weihnachtssaison einem starken Feld während des 6. Dojo-Days, der anlässlich der 12. Ludwigshafener Stadtmeisterschaft veranstaltet wurde, und legte dort gleich einen bemerkenswerten Aufschlag hin. Denn dem Norderstedter Schüler genügten in der kurpfälzischen Metropole drei starke Punkte aus spielfreudig absolvierten neun Partien, um die Promotion zum 8 Kyu-Grad perfekt zu machen.
Team Hamburg in Ludwigshafen: Anton Borysov (hinten li.) und René Gralla (vorne li.) gegen das Familien-Duo Edgar Ohst (hinten re.) und Sohn Jan-Peter Ohst (vorne re.). Foto: Oliver Orschiedt
Das sorgte am besagten 1. Dezember 2018 für weniger festliche Stimmung unter der Konkurrenz im Süden der Republik, während sich Mitstreiter René Gralla knapp dreieinhalb Wochen vor der echten Bescherung eine deftige persönliche Bescherung per virtueller Rute und fieser Abreibungen gleich in Serie einhandelte. Zwar brachte der Hamburger Autor sowohl das Jung-Genie Marc-Leon Engelmann (2 Kyu) als auch Chung Man Chan (2 Kyu) jeweils an den Rand einer Niederlage, aber fast gewonnen ist eben trotzdem verloren, und am Ende des Tages verblieben dürftige zwei Punkten aus sechs Partien auf der Habenseite des Turnierkontos.
Was für den Betroffenen wenigstens zu einem schmerzhaften, aber unvermeidlichen Erkenntnisgewinn geführt hat: In den oberen Rängen können die Shogi-Schuhe für einen 5-Kyu-Lernenden recht groß sein.
Manche Schuhe sind einfach zu groß: Autor René Gralla bei einem (ausnahmsweise mal nicht Shogi-bezogenen) Feldversuch Mitte Oktober 2000 im kolumbianischen Cartagena.
Endlich einmal ganz vorne! Ingo Köhler, ein treues Kyu Cup Gewächs aus Wolfburg, spielte bereits zum 4. Mal in Hamburg dieses Turnier mit. Letztes Jahr beim 2017er Kyu Cup hatte er noch über die wachsende Spielstärke seiner Kontrahenden geklagt, die es ihm vermeintlich immer schwerer machte, auf forderen Plätzen zu landen. Das Wehklagen wurde offensichtlich in höheren Shôgi Kreisen erhört: diesmal verließ er als Sieger – mit dem Kyu Cup Pferd in der Hand – die Shôgi Arena. Herzlichen Glückwunsch!
Die wachsende Spielstärke Anderer unterstützte ironischerweise 2018 seinen Erfolg. Das Turnier wurde diesmal von einem zehnköpfigen Teilnehmerfeld besetzt, welches eine Bandbreite zwischen 961 ELO und 1554 ELO beim Anmeldebeginn aufwies. Gespielt wurde nach einem einfachen Schweizer System. Allerdings war dies diesmal ein Turnier, in dem die „üblichen Verdächtigen“ auf die vorderen Ränge allesamt Federn lassen mussten und die Setzliste kräftig durcheinander gewirbelt wurde.So gut wie sämtliche Vorerwartungen wurden auf den Kopf gestellt; Überraschungen und andere Unvorhersehbarkeiten am Brett waren an der Tagesordnung.
Im Vorfeld war Chung Man Chan klar vor Uwe Frischmuth an Platz 1 gesetzt. Er setzte sich gegenüber Uwe auch ohne Probleme durch. Marcel Keitsch allerdings griff die Favoritenrolle von Chung Man an und gewann die vor Spannung klirrende Partie – im Brinkmate stehend! – gegen ihn. Als er auch noch seinen dritten Punkt in der dritten Partie holte, war klar, dass sich hier jemand zum Durchmarsch anschickte.
Marcel Keitsch und Chung Man Chan
So blieb es bei Uwe Frischmuth, Marcel Keitsch in seinem Lauf zu stoppen und für einen ausgeglicheneren Turnierverlauf zu sorgen – was ihm nach einer bizarren Partie auch gelang. Chung Man Chan musste ein weiteres Mal eine Partie, diesmal gegen Ingo Köhler, verloren geben. So reichte es „nur“ zu Platz 5. Das hinderte ihn aber nicht, sich schon für den Kyu Cup 2019 erneut anzumelden. Das ist wahrer Sportsgeist!
In dem Teilnehmerfeld waren mit Ingo Iwasaki und Simon Kaiser zwei neue Gesichter in Hamburg zu begrüßen. Es ist wahrscheinlich nicht unpassend, manche Niederlage von Simon als ‚unglücklich‘ zu bezeichnen. Mit 3 aus 5 landete er im breiten Mittelfeld auf Platz 6. Seinem Humor konnte das keinen Abruch tun. Ingo hatte sich seinen Turnierverlauf sicherlich ganz anders vorgetellt, zumal er nicht letzter der Setzliste war. Diesmal musste er reichlich Lehrgeld zahlen, was aber seiner grundsätzlich guten Shôgilaune wohl wenig anhaben konnte. Es gibt solche Tage. Konrad Dreiers Ergebnisse ließen zwar nicht aufhorchen, dafür gelang ihm aber dieses epische Matt mit 3 Springern – getreu dem Proverb: mit 3 Springern gelingt Dir immer ein Matt.
Anton Borysov gegen Martin Wolff
Anton Borysov machte aus seinen Ambitionen auch bei seinem dritten Kyu Cup Anlauf keinen Hehl. Platz 8 mit 2 Punkten sicherte ihm den von Rene Gralla gestifteten Jugendpreis – ein Schachbuch!
Rene Gralla und Uwe Frischmuth waren punktgleich in dieses Duell der Lokalmathadoren in die 5. Runde gestiegen. Rene konnte sich beim diesjährigen Kyu Cup in dieser Partie durchsetzen, die mit vielen positionellen Wendungen gespickt war. Die Revanche für 2017 war geglückt und wurde mit einem der beiden Siegerplätze belohnt.
René Gralla und Uwe Frischmuth
Ingo Köhler zeigte in Runde 4 und 5 ein überzeugendes Auftreten. Seine Siege gegen Chung Man Chan als auch gegen Marcel Keitsch katapultierten ihn am Ende der 5. Runde nicht nur fast auf das Siegerpodest, sondern reduzierte die Punktezahl wichtiger Kontrahenden im Turnier ebenso. Nun hatte Ingo Köhler genau wie Rene Gralla ebenfalls 4 Punkte auf seinem Konto. Dabei waren beide an 5 und 6 der Setzliste aufgeführt gewesen! Wie heißt es? Durch die Steine zu den Sternen!
Wie ging es weiter? Beim Kyu Cup 2017 mussten zwei Teilnehmer an der Spitze durch einen 7minütigem Stichkampf den Turniersieg unter sich austragen. Dieses Verfahren wurde diesmal auch beim Hauptturnier angewandt. Bei einer relativ geringen Teilnehmerzahl ist ein Stichkampf der klarere Weg als eine Feinwertung zur Bestimmung, wer den Gesamtsieg davontragen soll. Im Stichkampf wurde dann das Publikum erneut überrascht. Im Eifer des Gefechts kreierte Rene Gralla dann eine äußerst seltene Variante, wie ein ungültiger Zug ausgeführt werden kann. Er schlug einfach einen seiner eigenen Soldaten mit einem seiner Spielsteine. Ingo Köhler gewann somit diese Nervenschlacht und sicherte sich den Turniersieg.
René Gralla und Ingo Köhler
Auch der Kyu Cup 2018 wurde großzügig und tatkräftig durch das Konfuzius Institut Hamburg unterstützt. Geeignete Räumlichkeiten, ansprechende Sachpreise und ein ums kleine leibliche Wohl besorgter Wolfgang Geise – als Verteter des Konfuzius Instituts – vermittelten eine angenehme Spielatmosphäre. Danke Partner! Der diesjährige Umzug an einen anderen Spielort hatte keinen Einfluss auf die allgemeine Turnierstimmung. Die meisten Teilnehmer können getrost als Stammgäste bezeichnet werden, die ein familienähnliches Flair im Turniersaal verbreiteten. Bis zum Kyu Cup 2019! Einige Voranmeldungen sind bereits eingegangen.
Uwe Frischmuth und René Gralla
Spielgemeinschaft Brettspiel Hamburg von 1989
Die Teilnehmer des Kyu Cup 2018
Kyu Cup Hamburg 2018 Final standings
Name
1
2
3
4
5
Points
Rank
Köhler
Ingo
Ger
-2
10
6
5
3
4
1
due to tie break match
Gralla
Rene
Ger
1
7
-3
9
4
4
2
due to tie break match
Keitsch
Marcel
Ger
8
5
1
-4
-1
3
3
Buchholtz
Frischmuth
Uwe
Ger
-5
6
7
4
-2
3
4
Buchholtz
Chan
Chung
HK
4
-3
-8
-1
9
3
5
Buchholtz
Kaiser
Simon
Ger
9
-4
-1
7
10
3
6
Buchholtz
Dreier
Konrad
Ger
10
-2
-4
-6
8
2
7
win against Anton B
Borysov
Anton
Ukr
3-
9
-5
10
-7
2
8
loss against Konrad D
Wolff
Martin
Ger
-6
-8
10
-2
-5
1
9
Iwasaki
Ingo
Ger
-7
-1
-9
-8
-6
0
10
Promoting Köhler Ingo to 5 Kyu
Promoting Gralla René to 5 Kyu
Promoting Kaiser Simon to 6 Kyu
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