It’s Summertime and it’s Shôgi Time

Von René Gralla

Sommer, Sonne und Shôgi – wie lässt sich die schönste Jahreszeit denn noch genialer feiern?! Seit der Premiere vor fünf Jahren – das war am 4. Mai 2014 – treffen sich die Aktivisten des Samurai-Schachs wieder im besten Klubhaus der Welt, und zwar gleich nach Himmelfahrt am ersten Junisonntag (2.6.2019) im Japanischen Teepavillon in Hamburgs zentralem Park Planten un Blomen.

Foto: Alexandra Bumagina
Foto: Alexandra Bumagina

Gleich hinter dem Bahnhof Dammtor werden dann in der Zeit von 15 bis 18 Uhr wieder fleißig Tesuji abgespult und Tsume komponiert. Und wenn die hellen Plättchen mit den geheimnisvollen Schriftzeichen über die Bretter klacken, lockt das immer wieder auch Touristen an, die sich von Hamburgs Shôgi-Aficionados das Einmaleins fernöstlicher Strategiekunst erklären lassen.

Internationales Shôgi-Rendezvous im Sommer 2018: Masaomi Ishii-sensei (re.) gibt französischen Studentinnen ein Kurz-Tutorial. Foto: Alexandra Bumagina
Internationales Shôgi-Rendezvous im Sommer 2018: Masaomi Ishii-sensei (re.) gibt französischen Studentinnen ein Kurz-Tutorial. Foto: Alexandra Bumagina

Im vergangenen Jahr coachten vor allem Altmeister Masaomi Ishii-sensei und Norddeutschlands Rising Star Anton Borysov zahlreiche Interessierte, die eigentlich bloß ein paar Minuten auf dem romantischen Steg vor dem Teehaus chillen wollten und die alsbald hoch motiviert eintauchten in die virtuellen Dramen und Triumphe in der Parallelwelt der 81 Quadranten.

Ohne derbe Kopfarbeit kein Matt: Masaomi Ishii-sensei (re.) kann als Trainer guter Kumpel sein, aber manchmal auch ein harter Hund … . Foto: Alexandra Bumagina
Ohne derbe Kopfarbeit kein Matt: Masaomi Ishii-sensei (re.) kann als Trainer guter Kumpel sein, aber manchmal auch ein harter Hund … . Foto: Alexandra Bumagina

Wolfgang Reher, Fabian Krahe und der Autor dieser Zeilen (sprich: René Gralla) komplettierten das Shôgi-Dreamteam, das zwischen Juni und August 2018 jeweils am ersten Sonntag des Monats zu spielerischen Begegnungen mit Nippons faszinierender Kultur eingeladen hat (abgesehen vom Auftakttermin dann stets auch im kongenialen Verbund mit Vertretern der Hamburger Go-Community und deren Frontmann Peter Splettstößer).

Supertalent Anton Borysov (li.) mit stolzer Mum Alexandra Bumagina im Japanischen Teehaus. Foto: Torsten Thoms / Alexandra Bumagina
Supertalent Anton Borysov (li.) mit stolzer Mum Alexandra Bumagina im Japanischen Teehaus. Foto: Torsten Thoms / Alexandra Bumagina

Und nun startet die neue Runde wunderbar verzockter Nachmittage im Japanischen Garten 2019: IT’S SUMMERTIME … AND IT’S SHÔGI TIME … AND THE LIVIN‘ IS EASY!


Shôgi im Japanischen Teehaus in Hamburgs Park Planten un Blomen (nahe Bahnhof Dammtor): Sonntag, 2.6.2019; Sonntag, 7.7.2019; Sonntag, 4.8.2019 (jeweils 15 – 18 Uhr)

Bericht vom Hamburger Alstercup 2019

„Unverhofft kommt oft“ – dieses Sprichwort scheint gut auf das Shôgi Turnier vom letzten Wochenende zu passen.
Da ist zuerst einmal der Vorlauf zu nennen. Wochenlang mit sich, widrigen Umständen und der Technik hadernd, hatte der Veranstalter schlichtweg alle notwendigen Abgabetermine schon verpasst: der Alstercup, als Pendant zum seit Jahren erfolgreich laufenden Kyu-Cup geplant und zum ersten Mal ausgespielt, konnte nicht mehr solide angekündigt und beworben werden.
In der Vergangenheit stets eine zuverlässige Kommunikations- und Informationsquelle Shôgi Hamburg betreffend, schmiss René Gralla sich kurz vor Ladenschluss noch durch vielfache Werbung extra ins Zeug. Tatsächlich fanden sich in buchstäblich letzter Minute – unverhofft – genügend Teilnehmer ein, sodass deren Zahl auf 8 geschraubt wurde; welche bequem die angekündigten 5 Runden gewährleistete.
Thomas Heshe aus Dänemark internationalisierte durch sein Kommen nicht nur den Teilnehmerkreis, sondern hob das durchschnittliche Spielstärkenniveau genau wie der aufgetauchte Richard Rödel aus Berlin unverhofft merklich nach oben. Eine kurzer Blick auf die Namensliste verrät die deutliche Kyu-Cup Spur, in dessen familienähnlichem Geist auch dieses Turnier stattfand.

Richard Rödel (l.) und Thomas Heshe (r.).
Richard Rödel (li.) und Thomas Heshe. Foto by Uwe Frischmuth

Der inzwischen zur Turniertradition entwickelten Erwartung, dass alle Teilnehmer auch aktiv an den vielen Vorbereitungen und den einzelnen Erfordernissen eines Turniers sich nicht nur bedienen lassen, sondern mithelfen und sogar mitgestalten, ist bei einem solchen Eintagesturnier mehr als nur eine angenehme Geste.
Batterien fehlen für die Uhren? – wurden sofort besorgt. Eine Uhr ist zudem nicht intakt? – ‚wird durch Tablett-Improvisation zeitweilig ersetzt. Wolfgang Reher ließ sich zum Beispiel nicht zweimal bitten, seine Shôgi-Uhr aus dem entfernten Bad Segeberg mal eben vorbeizubringen.
Da der Turnierleiter gesundheitlich angeschlagen war, versuchte sich Konrad Dreier an der Ansetzung der Runden und der schlussendlichen Auswertung; unter allgemeiner Beratung anderer Teilnehmer. Dieser leicht antiquierte Duktus hat in jedem Fall – auch in heutigen Zeiten noch – seinen unverhofften Charme. Hinzu kam der nicht enden wohlwollende Service des Konfuzius-Instituts in Person von Jonas. Alles in gewisser Weise unverhofft- selbst bei einer weitaus größeren Teilnehmerzahl hätten wir mit Sicherheit auch alle weiteren Probleme gelöst.

Konrad Dreier (li.) und René Gralla (r.).
Konrad Dreier (li.) und René Gralla. Foto by Uwe Frischmuth

Wobei wir beim Thema eines Shôgi Turniers wären: Probleme am Brett lösen. Ein tieferer Blick auf die Tabelle zeigt wieder einmal: dieses Spiel bleibt spannend. Richard Rödel gewann verdient und ungeschlagen mit 5 Punkten den Alstercup und bestätigte somit seine derzeitige Form. Auch Thomas Heshe und Uwe Frischmuth besetzten gemäß ihren Vorplatzierungen entsprechende Plätze.
Aber es gab auch Überraschungen. So ist in erster Linie der Sieg von Konrad Dreier gegen Thomas Heshe zu nennen, als er eine verlorene Stellung noch drehen konnte. An diesen unverhofften Punkt in diesem Match wird sich Konrad noch lange erinnern; schließlich hatte er in einem trickreichem Abspiel gegen einen formal weitaus stärkeren Spieler die Oberhand behalten. Thomas Heshe nahm es in seiner gewohnt souveränen Art wie immer sehr sportlich.

Martin Wolff (li.) und Thomas Heshe.
Martin Wolff (li.) und Thomas Heshe. Foto by Uwe Frischmuth

Auch der 5. Platz des Jugendpreisträgers Anton Borysov war kein Selbstgänger. Einem René Gralla den Punkt abzutrotzen, der beim letzten Kyu Cup Hamburg immerhin den 2. Platz belegt hatte, zeigt wachsendes Selbstbewusstsein und steigende Spielstärke am Brett an. René wurde so auch an einen eher abgeschlagenen Platz verdrängt. Antons weiterer Punkt gegen Martin Wolff, der immer für gefährliche Manöver gut ist, schien für Anton da nur ein folgerichtiges Zwischenergebnis in seiner Vorbereitung zur Teilnahme an der Jugend-Europameisterschaft 2019 Ende Juni in Wroclaw.
Unterlassen wir es, über den Turnierletzten mit 0 Punkten zu sprechen? Natürlich nicht! Masaomi Ishii wird in unser aller Hamburger Shôgi Gedächtnis bleiben. Schließlich ist er der Mitbegründer der erneuerten Shôgiszene im Norden, die er mit René Gralla u.A. wiederbelebte. Da bei wachsender Anzahl von Turnierteilnehmern und Spielstärke eigene Niederlagen nicht ausbleiben können, ist so ein Turnierergebnis verständlich. Es bleibt aber sein unermüdlicher Ehrgeiz festzuhalten, sich trotz übermächtiger Konkurrenz nicht den Spaß am Shôgi verderben zu lassen!
So sendet er unermüdliche Botschaften an andere, sich nicht aufzugeben. Groß!

Masaomi Ishii (li.) und René Gralla.
Masaomi Ishii (li.) und René Gralla. Foto by Uwe Frischmuth

Thomas Heshe hatte das Schlusswort. Trotz zweier Niederlagen ist er Zweiter geworden. Mit einem erleichterten Lächeln konnte er somit auf das am 25. und 26. Mai in Kopenhagen stattfindende Shôgi Turnier aufmerksam machen.
Dank an das Konfuzius Institut für die Bewirtung und Fotodoku durch Jonas. Außerdem wurden großzügig Preise gespendet.

Bis zum 2. Alstercup Hamburg 2020!

Uwe Frischmuth

Spielgemeinschaft Brettspiel Hamburg

Tournament results, Shogi Alstercup, Hamburg, 2019-04-14

Nr Name Nat Grade ELO 1 2 3 4 5 Pts +/-
1 Rödel Richard GER 1 Kyu 1738 8+ 4+ 2+ 3+ 6+ 5 16
2 Heshe Thomas DK 1 Kyu 1660 7+ 3+ 1- 5+ 4- 3 -24
3 Frischmuth Uwe GER 3 Kyu 1415 5+ 2- 4+ 1- 7+ 3 15
4 Dreier Konrad GER 7 Kyu 1157 6+ 1- 3- 8+ 2+ 3 123
5 Borysov Anton UKR 8 Kyu 1098 3- 7+ 6+ 2- 8+ 3 57
6 Gralla René GER 5 Kyu 1289 4- 8+ 5- 7+ 1- 2 -15
7 Wolff Martin GER 9 Kyu 983 2- 5- 8+ 6- 3- 1 8
8 Ishii Masaomi JAP 12 Kyu 716 1- 6- 7- 4- 5- 0 15

Promoting Rödel Richard to 1 Dan
Promoting Dreier Konrad to 5 Kyu
Promoting Borysov Anton to 7 Kyu

Drei Likedeeler vom Team Hamburg auf Elo-Kaperfahrt steuerten Ludwigshafen an zum New Year’s Open

Von René Gralla

Die Hamburger sind gekommen, um zu bleiben. Die Rückkehr des Turnier-Shogi in den Norden jährt sich 2019 zum sechsten Mal, nach einem erfolgreichen Revival dank prominenten Supports durch den Kult-Youtuber Tomohide „Hidetchi“ Kawasaki. Der charismatische Influencer hatte sich seinerzeit vom gebürtigen Elmshorner Journalisten René Gralla zur Teilnahme am Japantag 2013 im Asien-Afrika-Institut der Elbmetropole überreden lassen.

Und jetzt – in der quasi logischen Konsequenz eines längeren Anlaufs, der eben zur bodenständigen Mentalität der Menschen hinter sturmgepeitschten Deichen passt – lichten unerschrockene Küsten-Samurai immer häufiger die Anker für virtuelle Kaperfahrten. Um bei Wettkämpfen an anderen Plätzen der Republik plötzlich aufzutauchen und im Geiste eines Klaus Störtebeker verwegen die eine oder andere Ladung Elo-Zähler an Bord zu schaffen.

Entsprechend motiviert steuerten drei Freibeuter von der Waterkant das kurpfälzische Ludwigshafen an, zum 10. Kurpfalz New Year’s Open am 5. Januar 2019, und sackten wichtige Rating-Dukaten ein. Die ihnen den Weg bereiten können für nächste Attacken auf das Oberhaus, in dem sich die Üblichen Verdächtigen der etablierten Shogi-Elite verschanzt haben. Allerdings verlor der Vorzeige-Hanseat unter den Haya Ishida-Experten, „FrISHIDan“ Uwe Frischmuth (3 Kyu), nach einer schmerzhaften Niederlage in der vierten Runde gegen den Newcomer Fabian Fichter (noch ohne Kyu-Grad!) den Kontakt zum Spitzenfeld (in dem schließlich Peter Pham, 1 Kyu, triumphierte vor Hendrik Jock, 2 Kyu), griff jedoch am Ende immerhin wertvolle 23 Elo-Points ab, die einen Kurs Richtung 2 Kyu verheißen.

Say Captain say what … : Shogi-Fahrensmann Uwe Frischmuth (li.) lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und hält Kurs auf 2 Kyu. Foto: Oliver Orschiedt
Say Captain say what … : Shogi-Fahrensmann Uwe Frischmuth (li.) lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und hält Kurs auf 2 Kyu. Foto: Oliver Orschiedt

Supertalent Anton Borysov aus dem Schleswig-Holsteinischen Norderstedt gab während seines zweiten Auftritts in Ludwigshafen im Abstand nur weniger Wochen (bereits nach dem dortigen Dojo-Day am 1. Dezember 2018 war der ehrgeizige 13-jährige mit der Promotion zum 8 Kyu im Gepäck heimgefahren) wieder richtig Gas. Das brachte fette 52 Wertungspunkte ein, so dass der Sprung auf 7 Kyu in Kürze locker gelingen sollte.

Nordisch by Nature: Anton Borysov (re.) und René Gralla (li.) wurden in der fünften Runde des Kurpfalz New Year`s Open 2019 gelost zum munteren und wechselseitigen Kielholen … als unverhoffter interner Showdown unter den Likedeelern vom Team Hamburg. Foto: Uwe Frischmuth
Nordisch by Nature: Anton Borysov (re.) und René Gralla (li.) wurden in der fünften Runde des Kurpfalz New Year`s Open 2019 gelost zum munteren und wechselseitigen Kielholen … als unverhoffter interner Showdown unter den Likedeelern vom Team Hamburg. Foto: Uwe Frischmuth

Im Vergleich dazu wird Hamburgs Shogi-Aktivist und Autor René Gralla (5 Kyu) noch etwas heftiger strampeln müssen, bevor er sich an der Klippe zum 4 Kyu festkrallen und hochhangeln kann. Immerhin machte auch er einen netten Schnapper: Die Beute war ein 30 Elo-Plus, und das könnte vielleicht doch der Einstand für die nächste Beförderung sein. Freilich verlangt das Einsatz volle Pulle und kräftigen Rückenwind, und um so gnadenloser muss sich René Gralla für jedes künftige Match eine tadellose sportliche Haltung ohne schlaffe Hänger selbst auferlegen. Indem er in quasi permanenter Hab-Acht-Stellung antritt …

… Stillgestanden! Die Gedanken unerschüttert fokussiert auf das eine Ziel, nämlich kontinuierlich an der Optimierung der persönlichen Performance zu arbeiten: die notwendige Selbstdisziplin hat der Autor René Gralla früher schon unter sehr speziellen Umständen trainieren dürfen … nämlich als (zeitweiliger) Hauptmann der Bundeswehrreserve (auf dem Bild nach einer Wehrübung im November 2000 vor der damaligen Wachstube am Tor zur Liliencron-Kaserne in Kellinghusen östlich Itzehoe; Foto: Ingrid Gralla).
… Stillgestanden! Die Gedanken unerschüttert fokussiert auf das eine Ziel, nämlich kontinuierlich an der Optimierung der persönlichen Performance zu arbeiten: die notwendige Selbstdisziplin hat der Autor René Gralla früher schon unter sehr speziellen Umständen trainieren dürfen … nämlich als (zeitweiliger) Hauptmann der Bundeswehrreserve (auf dem Bild nach einer Wehrübung im November 2000 vor der damaligen Wachstube am Tor zur Liliencron-Kaserne in Kellinghusen östlich Itzehoe; Foto: Ingrid Gralla).

Endtabelle

10. Kurpfalz New Year’s Open, Germany : 2019-01-05
Nr Name Vorname Nat Grade ELO 1 2 3 4 5 MMS Pts +/-
1 Pham Peter DE 1 Kyu 1728 2 4 5 -3 8+ 2 6 18
2 Jock Hendrik DE 2 Kyu 1566 -1 11 7 6 3+ 2 6 45
3 Engelmann Marc-Leon DE 2 Kyu 1574 -7 10 9 1 2- 2 5 22
4 Tsutsui Kensuke JP 1 Dan 1743 11 -1 -6 7 5+ 2 5 -5
5 Faber Sébastien FR 1 Kyu 1669 6 7 -1 12 4- 2 5 1
6 Chan Chung Man HK 2 Kyu 1549 -5 8 4 2- 11+ 2 5 39
7 Engelmann Jan-Lukas DE 2 Kyu 1598 3 -5 -2 -4 12+ 2 4 -8
8 Fichter Fabian DE NN 1541* 17+ 6- 14 9 -1 1 4
9 Frischmuth Uwe DE 3 Kyu 1392 19 13 -3 -8 15+ 1 4 23
10 Orschiedt Oliver DE 3 Kyu 1434 14 -3 18 11 0- 1 4 19
11 Engelhardt Alexander DE 2 Kyu 1489 -4 -2 13 -10 6- 2 3 -28
12 Orschiedt Leonard DE 4 Kyu 1300 -13 16 15 -5 7- 1 3 7
13 Suzuki Yutaka JP 3 Kyu 1439 12 -9 -11 -17 19+ 1 3 -23
14 Gralla René DE 5 Kyu 1259 -10 20 -8 19 18+ 0 3 30
15 Orschiedt Tristan DE 6 Kyu 1201 20 19 -12 16 9- 0 3 23
16 Keitsch Marcel DE 6 Kyu 1249 18 -12 19 -15 17+ 0 3 22
17 Fromm Veit DE 6 Kyu 1233 -8 -18 20 13 16- 0 2 7
18 Borysov Anton UA 8 Kyu 1046 -16 17 -10 20 14- 0 2 52
19 Krziwania Emil DE 5 Kyu 1304 -9 -15 -16 -14 13- 1 1 -66
20 Kampe Lorenz DE 8 Kyu 1034 -15 -14 -17 -18 0+ 0 1 -22

Promoting Pham Peter to 1 Dan
Promoting Keitsch Marcel to 5 Kyu
Promoting Fromm Veit to 5 Kyu

Janggi auf dem Korea-Tag 2018

Von Jürgen Woscidlo

Die spannende koreanische Schachvariante „Janggi“ ist nun bereits zum dritten Mal auf dem Hamburger Korea-Tag präsentiert worden. Am 15. Dezember 2018 lud die Deutsch-Koreanische Gesellschaft Hamburg e.V. (DKGH) ein zum Koreanischen Festival 2018 in das „Museum am Rothenbaum“ (kurz: MARKK), und dort mischte an diesem Adventssonnabend auch die „Janggi Platform Germany“ mit an mehreren Tischen im Kuppelsaal des imposanten Traditionsbaus, der unlängst noch unter dem Namen „Völkerkundemuseum“ firmierte.

Hauptevent war das „Admiral Yi Sun-sin Janggi Memorial 2018“. Das Turnier wurde dem Retter Koreas (geb. am 28. April 1545) gegen die Japaner gewidmet, weil sich der Todestag des heldenhaften Flottenkommandanten (16. Dezember 1598) einen Tag nach der Veranstaltung zum 420. Mal jährte.

20181215_114614 webDen geschichtsträchtigen Leistungsvergleich gewann Niels Meinköhn vor seinem Bruder Ian; hinter dem Spitzenduo überquerten der Drittplatzierte Kerem Kuruca sowie Verfolger Sven Meinköhn die Ziellinie.

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Parallel zum Wettkampfgeschehen luden Bretter die Festivalbesucher dazu ein, das Janggi näher kennenzulernen und gleich praktisch auszuprobieren. Dabei durften Jürgen Woscidlo und Dr. René Gralla, die Norddeutschlands Janggi-Community im MARKK vertraten, einen besonderen Gast an ihrem Stand begrüßen: Herrn Lee Jeong Pil vom Busan Metropolitan Traditional Orchestra. Der Kulturbotschafter aus der Hafenstadt am Japanischen Meer (anderslautend die offizielle Sprachregelung in Südkorea: Donghae, übersetzt: „Ostmeer“) erwies sich auch als Meister der Mattkombinationen: Gegen Jürgen Woscidlo bestritt er ein freundschaftliches Match über drei Runden und markierte nach spannungsgeladenen Duellen mit einem makellosen 3:0-Saldo seine echte Klasse.

Volle Pulle für Busan: Gegen Lee Jeong Pil (li.) konnte Hamburgs Jürgen Woscidlo (re.) keinen Stich landen.
Volle Pulle für Busan: Gegen Lee Jeong Pil (li.) konnte Hamburgs Jürgen Woscidlo (re.) keinen Stich landen.

Allen Teilnehmern am „Admiral Yi Sun-sin Janggi Memorial 2018“ ein großer Dank für tollen Sportsgeist und herzliche Glückwünsche zu den erfolgreichen Platzierungen. Und ein Extradank gilt Dr. René Gralla, der mit seinem 3D-Janggi-Set aus der Heimwerkstatt die Blicke der Festivalcrowd auf sich zog.

Janggi im 3D-Design aus der Heimwerkstatt von Dr. René Gralla. Foto: Jürgen Woscidlo
Janggi im 3D-Design aus der Heimwerkstatt von Dr. René Gralla. Foto: Jürgen Woscidlo
Flying Turtle Ship respektive Kanone der Roten Fraktion im phantasievollen Gralla-Design vor dem Abheben.
Flying Turtle Ship respektive Kanone der Roten Fraktion im Dystopian Wars-style Gralla-Design vor dem Abheben.
Ein Luftkreuzer aka Cannon der Blue Army macht sich bereit zum Durchstarten.
Ein Luftkreuzer aka Cannon der Blue Army macht sich bereit zum Durchstarten.
Das Match hat begonnen, und beide Parteien haben Flying Turtle Ship-Cannons jeweils ins Zentrum der eigenen Verbände einfliegen lassen.
Das Match hat begonnen, und beide Parteien haben Flying Turtle Ship-Cannons jeweils ins Zentrum der eigenen Verbände einfliegen lassen.

Fazit: Janggi auf dem Koreanischen Festival 2018 ließ auch manche Expatriates aus Fernost das spannende strategische Spiel ihrer Heimat wiederentdecken. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der eigenen Spielkultur, die in Zeiten einer globalisierten Medienwelt notwendiger denn je zu sein scheint. Siehe die kessen Mädels der neuen K-Pop-Superband BLACKPINK: Im Clip zu ihrem aktuellen Megahit „DDU-DU DDU-DU“ haben Jisoo, Jennie, Rose und Lisa zwar ein Schach-(!!)-Motiv eingebaut …

… aber ab Minute 0:29 sehen wir dort leider nicht das ehrwürdige Janggi, sondern schnöde die Figuren des Internationalen Schachs!
Die „Janggi Platform Germany“ mit Frontmann Jürgen Woscidlo muss also noch heftige Überzeugungs- und Nachhilfearbeit leisten – sogar in Südkorea.
Eine erste Gelegenheit an ziemlich prominenter Stelle bietet sich dafür später in diesem Jahr, wenn BLACKPINK im Rahmen ihrer Welttournee 2019 das einzige Deutschlandkonzert in Berlin geben.

Nachwuchsstar Anton aus dem Norden punktet im Süden

Von René Gralla

Im Land an der Küste ist er die größte Nachwuchshoffnung im Shogisport: Der 13-jährige Anton Borysov stellte sich am ersten Adventssonnabend der unlängst ausgeklungenen Weihnachtssaison einem starken Feld während des 6. Dojo-Days, der anlässlich der 12. Ludwigshafener Stadtmeisterschaft veranstaltet wurde, und legte dort gleich einen bemerkenswerten Aufschlag hin. Denn dem Norderstedter Schüler genügten in der kurpfälzischen Metropole drei starke Punkte aus spielfreudig absolvierten neun Partien, um die Promotion zum 8 Kyu-Grad perfekt zu machen.

Team Hamburg in Ludwigshafen: Anton Borysov (hinten li.) und René Gralla (vorne li.) gegen das Familien-Duo Edgar Ohst (hinten re.) und Sohn Jan-Peter Ohst (vorne re.). Foto: Oliver Orschiedt
Team Hamburg in Ludwigshafen: Anton Borysov (hinten li.) und René Gralla (vorne li.) gegen das Familien-Duo Edgar Ohst (hinten re.) und Sohn Jan-Peter Ohst (vorne re.). Foto: Oliver Orschiedt

Das sorgte am besagten 1. Dezember 2018 für weniger festliche Stimmung unter der Konkurrenz im Süden der Republik, während sich Mitstreiter René Gralla knapp dreieinhalb Wochen vor der echten Bescherung eine deftige persönliche Bescherung per virtueller Rute und fieser Abreibungen gleich in Serie einhandelte. Zwar brachte der Hamburger Autor sowohl das Jung-Genie Marc-Leon Engelmann (2 Kyu) als auch Chung Man Chan (2 Kyu) jeweils an den Rand einer Niederlage, aber fast gewonnen ist eben trotzdem verloren, und am Ende des Tages verblieben dürftige zwei Punkten aus sechs Partien auf der Habenseite des Turnierkontos.

Was für den Betroffenen wenigstens zu einem schmerzhaften, aber unvermeidlichen Erkenntnisgewinn geführt hat: In den oberen Rängen können die Shogi-Schuhe für einen 5-Kyu-Lernenden recht groß sein.

Manche Schuhe sind einfach zu groß: Autor René Gralla bei einem (ausnahmsweise mal nicht Shogi-bezogenen) Feldversuch Mitte Oktober 2000 im kolumbianischen Cartagena.
Manche Schuhe sind einfach zu groß: Autor René Gralla bei einem (ausnahmsweise mal nicht Shogi-bezogenen) Feldversuch Mitte Oktober 2000 im kolumbianischen Cartagena.

Zum Turnierergebnis auf der FESA-Webseite