Im Rahmen der diesjährigen Arabischen Kulturwochen fand am 30. November 2019 das Kalif Al-Ma’mun Shatranj-Memorial Hamburg 2019 im Asien-Afrika Institut der Universität Hamburg statt. Das Turnier war dem Kalifen Al-Ma‘mun (786 bis 833 n.Chr.) gewidmet. Dieser Kalif gilt als Begründer des Profischachs, denn erstmalig vergab er 819 n. Chr. – mithin vor genau 1200 (!) Jahren – den Titel des „Aliyat“, was so viel wie „Großmeister“ bedeutet.
Das ist seit der Premiere 2016 bereits die dritte Auflage des Shatranj Turniers unter der Schirmherrschaft der Generalkonsulin der Republik Tunesien, Sonia Ben Amor. Leider endet damit die Begleitung des Turniers durch die Generalkonsulin Ben Amor, da sie im August des nächsten Jahres Hamburg verlassen wird. An dieser Stelle sei ihr für die Unterstützung des Shatranj in den letzten Jahren gedankt.
In diesem Jahr trafen sich 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Kampf an den Brettern. Eine erfreuliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Es gab ein Erwachsenenturnier mit sechs und ein Kinderturnier mit acht Teilnehmern. Der Maghreb war zahlreich unter den Teilnehmern vertreten: Erstmals spielten Spieler aus Marokko und Lybien mit. Mit Elo Zahlen von 1900 war die Stärke sehr ordentlich. Von der Presse waren René Gralla (Hamburg) und Abdurrahman Emhmed (Lybien) anwesend.
Die Partien waren durchweg spannend und auch humorvoll. Für die Kiebitze, die bei einem solchen Turnier nicht fehlen, dürfen gab es genug Möglichkeiten selbst zu spielen.
Bei den Erwachsenen wurde der 1. Platz im Stichkampf zwischen Uwe Frischmuth und Martin Wolff ermittelt, bei dem sich ersterer durchsetzte. Bei den Kindern gab es einen Stichkampf um Platz 2 zwischen Sven Meinköhn und Leith Aroui, den letzterer für sich entscheiden konnte. Mit fünf Siegen aus sieben Spielen lieferte Sven Meinköhn ebenso eine wirklich tolle Leistung ab. Der Überraschungsspieler war aber Leith Aroui; der verdient den 2. Platz einfuhr. Harburg war in diesem Turnier mit Ian Meinköhn, Sven Meinköhn und Elefterius Paulidis sehr gut vertreten. Elefterius, der das erste Mal antrat holte zwei Punkte.
Zum Abschluss gab es Urkunden für alle Teilnehmer und Generalkonsulin Sonia Ben Amor bedankte sich mit einem Geschenk beim Orga-Team. Großer Dank geht an Gabriele Kamensky von der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft, die für einen so guten Rahmen sorgte. Ebenso großen Dank gebührt Uwe Frischmuth, der als Schiedsrichter das Turnier mit viel Humor betreute.
Er läuft und läuft … zum sechsten Mal nun schon wurde der Shôgi Kyu Cup am 9. November 2019 in Hamburg ausgespielt.
Ein Erfolgsgeheimnis dürfte die anregende Mischung aus vorwiegend lokalen Spielern und weiter Angereisten sein. Obgleich das Turnier sein Stammpublikum hat, tauchen beileibe nicht immer dieselben Teilnehmer auf. Trotzdem kamen wir auch dieses Jahr auf 14 Teilnehmer, davon im strengen Sinne 4 Jugendspieler. Die haben sich dieses Mal sogar ohne ihren angestammten Mentor, den Harburger Schachlehrer Jürgen Woscidlo, angemeldet, um ihre Spielkünste zu verbessern. Alle Achtung.
Was ist vom Gesamt-Turniergeschehen erwähnenswert?
Zum Einen die Anmeldung von Rolf Müller aus Lübeck. Hatte er doch in seinem Haus und Garten im Sommer 2019 ein eigenes Lübecker Turnier ins Leben gerufen, welches fabelhaft bei den Teilnehmern ankam. Rolf ließ sich von seinen – schon fast ‚konstant spärlich‘ zu nennenden Erfolgserlebnissen am Brett – nicht beirren und meldete sich wieder zum Shôgi Kyu Cup an! Selbst von einem Unfall, der die Autobahn stundenlang blockierte, ließ er sich nicht dauerhaft aufhalten, weshalb er zwei Runden verpasste. Ein wichtiger Zusatzgrund für diesen Einsatz wurde sogleich von ihm auf den Tisch gestellt – reichlich Kuchen für die Teilnehmer, welche sich nicht zweimal bitten ließen, … „Das Turnier“ belohnte ihn dafür auf seine Weise: er wurde nicht Letzter!
Wolfgang Reher, der sich nach seinem zweiten Platz beim Kyu Cup 2015 offensichtlich nach neuen Herausforderungen abseits des Shôgi-Bretts umschaut, flanierte wieder einmal als helfender Beobachter durch den Turniersaal.
Ingo Köhler, Vorjahressieger, wollte sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen und suchte erneut die Herausforderung; die dieses Jahr härter ausfiel. Seinem Kyu Pferd zuhause war das sicherlich egal.
Besondere Freude musste Ingo Iwasaki empfunden haben. Hatte er letztes Jahr noch leicht geknickt den Spielsaal wegen seines persönlichen Turnierverlaufs verlassen– so lieferte er dieses Mal eine ihm entsprechende Leistung ab. Geht doch!
Die hohe Leistungsdichte zeigte sich dieses Jahr besonders deutlich. Neben den beiden ersten Turnierplätzen erreichten gleich 6 von 14 Teilnehmern 3 Punkte, welche sich auf die Plätze 3-8 verteilten. Anton Borysov, 14 Jahre alt, hatte bereits bei seinem Sieg gegen Yuki Nagahori eine besonders starke Duftmarke gesetzt, die er mit einem Sieg gegen Uwe Frischmuth noch verstärkte. Da ihm in sehr aussichtsreicher Stellung gegen René Gralla dann doch die Puste ausging, blieb ihm „nur“ der dritte Platz in der Abschlusswertung. Andernfalls hätte er um den Turniersieg mitgespielt. Trotzdem eine Riesenleistung, Anton!
Auch der viertplatzierte René Gralla schien mit seiner Leistung versöhnt, ist er doch Anton Borysov in letzter Sekunde trickreich von der Schippe gesprungen. Das Hamburger Urgestein Fabian Krahe landete als vorgewerteter 7ter auf dem 5ten Platz – welches für ihn zufriedenstellend sein dürfte.
Die hinteren Platzierungen sind allesamt mit einem zählbaren Punkt nach Hause gegangen. Darunter die drei Meinköhn-Brüder Niels, Ian und Sven, die sich weiterhin im Turniersaal blicken lassen.
Martin Wolff hatte mit 2 Punkten ein wohl durchwachsenes Ergebnis. Aber als Teilnehmer der gerade beendeten diesjährigen Janggi Weltmeisterschaft in China konnte er seine positiven Erinnerungen daran wohl beim Shôgi doch nicht ganz abschalten.
Unser Gründervater Masaomi Ishii hatte diesmal etwas mehr Erfolg als beim letztmaligen Alster Cup im April 2019, auf den wir an dieser Stelle aufmerksam machen wollen.
Das wichtigste zuletzt: auch seine Anmeldung als erster Spieler – unmittelbar nach der Siegerehrung zum Kyu Cup 2018 – hat in Chung Man Chan wohl die Kräfte freigesetzt, die es zu einem Turniersieg braucht. Er wollte es wissen. Formell an zweiter Stelle der Teilnehmerliste gesetzt, wollte er den missglückten Versuch im letzten Jahr ungeschehen machen. Der Turnierverlauf machte es Chung Man Chan auch diese Jahr nicht einfach – verlor er doch ausgerechnet gegen Yuki Nagahori – Neu-Hamburger und Sieger von Lübeck 2019.
Da Yuki seine Partie gegen das Hamburger Shôgitalent Anton Borysov in den Sand setze, ergab sich nach der 5ten und letzten Runde die Notwendigkeit zu einem Tiebreak – gemäß der Tradition des Shôgi Kyu Cups Hamburg. Bei Punktegleichheit werden die direkten Ergebnisse nicht gezählt – es wird in einem Tiebreak ausgeblitzt. Hier konnte sich Chung Man gegen Yuki durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch!
René Gralla wies auf einen interessanten Umstand hin: seit Jahren werden unsere Shôgi Aktivitäten vom „chinesischen“ Konfuzius Institut massiv unterstützt; so auch diesmal. Shôgi erfreut sich auch in China seit Jahren wachsender Beliebtheit und Spielstärke. Insofern hatte der diesjährige Gewinner chinesischer Herkunft gegen einen Zweitplatzierten aus Japan so eine Art Heimvorteil, den dieser zu nutzen verstand …
Nach dem Ende dieses wieder in sehr freundschaftlicher Atmosphäre durchgeführten Turniers freuen wir uns schon auf den 18. April 2020: Dann findet das „Shôgi Open Hamburg“ statt. Der vormalige „Alster Cup“ wurde in „Shôgi Open Hamburg“ umbenannt, um klarer zum Ausdruck zu bringen, dass dieses Turnier offen für alle Teilnehmer ist – im Gegensatz zum „Shôgi Kyu Cup Hamburg“.
Uwe Frischmuth & René Gralla
Shôgi Hamburg
6. Shôgi Kyu Cup Hamburg 2019, 2019-11-09, Ergebnisse
Promoting Nagahori Yuki to 2 Kyu
Promoting Krahe Fabian to 5 Kyu
Promoting Iwasaki Ingo to 6 Kyu
Promoting Wolff Martin to 8 Kyu
Promoting Meinköhn Niels to 10 Kyu
Die spannende koreanische Schachvariante „Janggi“ ist nun bereits zum dritten Mal auf dem Hamburger Korea-Tag präsentiert worden. Am 15. Dezember 2018 lud die Deutsch-Koreanische Gesellschaft Hamburg e.V. (DKGH) ein zum Koreanischen Festival 2018 in das „Museum am Rothenbaum“ (kurz: MARKK), und dort mischte an diesem Adventssonnabend auch die „Janggi Platform Germany“ mit an mehreren Tischen im Kuppelsaal des imposanten Traditionsbaus, der unlängst noch unter dem Namen „Völkerkundemuseum“ firmierte.
Hauptevent war das „Admiral Yi Sun-sin Janggi Memorial 2018“. Das Turnier wurde dem Retter Koreas (geb. am 28. April 1545) gegen die Japaner gewidmet, weil sich der Todestag des heldenhaften Flottenkommandanten (16. Dezember 1598) einen Tag nach der Veranstaltung zum 420. Mal jährte.
Den geschichtsträchtigen Leistungsvergleich gewann Niels Meinköhn vor seinem Bruder Ian; hinter dem Spitzenduo überquerten der Drittplatzierte Kerem Kuruca sowie Verfolger Sven Meinköhn die Ziellinie.
Parallel zum Wettkampfgeschehen luden Bretter die Festivalbesucher dazu ein, das Janggi näher kennenzulernen und gleich praktisch auszuprobieren. Dabei durften Jürgen Woscidlo und Dr. René Gralla, die Norddeutschlands Janggi-Community im MARKK vertraten, einen besonderen Gast an ihrem Stand begrüßen: Herrn Lee Jeong Pil vom Busan Metropolitan Traditional Orchestra. Der Kulturbotschafter aus der Hafenstadt am Japanischen Meer (anderslautend die offizielle Sprachregelung in Südkorea: Donghae, übersetzt: „Ostmeer“) erwies sich auch als Meister der Mattkombinationen: Gegen Jürgen Woscidlo bestritt er ein freundschaftliches Match über drei Runden und markierte nach spannungsgeladenen Duellen mit einem makellosen 3:0-Saldo seine echte Klasse.
Allen Teilnehmern am „Admiral Yi Sun-sin Janggi Memorial 2018“ ein großer Dank für tollen Sportsgeist und herzliche Glückwünsche zu den erfolgreichen Platzierungen. Und ein Extradank gilt Dr. René Gralla, der mit seinem 3D-Janggi-Set aus der Heimwerkstatt die Blicke der Festivalcrowd auf sich zog.
Fazit: Janggi auf dem Koreanischen Festival 2018 ließ auch manche Expatriates aus Fernost das spannende strategische Spiel ihrer Heimat wiederentdecken. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der eigenen Spielkultur, die in Zeiten einer globalisierten Medienwelt notwendiger denn je zu sein scheint. Siehe die kessen Mädels der neuen K-Pop-Superband BLACKPINK: Im Clip zu ihrem aktuellen Megahit „DDU-DU DDU-DU“ haben Jisoo, Jennie, Rose und Lisa zwar ein Schach-(!!)-Motiv eingebaut …
… aber ab Minute 0:29 sehen wir dort leider nicht das ehrwürdige Janggi, sondern schnöde die Figuren des Internationalen Schachs!
Die „Janggi Platform Germany“ mit Frontmann Jürgen Woscidlo muss also noch heftige Überzeugungs- und Nachhilfearbeit leisten – sogar in Südkorea.
Eine erste Gelegenheit an ziemlich prominenter Stelle bietet sich dafür später in diesem Jahr, wenn BLACKPINK im Rahmen ihrer Welttournee 2019 das einzige Deutschlandkonzert in Berlin geben.
Nun bereits zum zweiten Mal rief Hamburg an einem Oktobersonnabend zum Internationalen Janggi-Open in den Norden der Republik. Gespielt wurde im Johannes-Brahms-Konservatorium, das sich im noblen Elbvorort Othmarschen nach der Turnierpremiere 2017 und verschiedenen Workshops als neues Zentrum für die Kultur des Koreanischen Schachs in der Hansestadt etabliert hat.
Zugleich war der frühherbstliche Wettkampf in Wahrheit bereits das dritte Janggi-Event in der Elbmetropole, und zwar nach einem Jugendturnier im Sommer 2015; als Ausrichterin fungierte seinerzeit die Integrative Grundschule Grumbrechtstraße in Hamburg-Heimfeld. Folgerichtig bildeten dann auch vier geniale Kids aus dem Kader der Grumbrechtstraße am 13. Oktober 2018 den stärksten Block unter den Kandidaten des diesjährigen Janggi-Open im Johannes-Brahms-Konservatorium. Wobei mit Ian Meinköhn ein echter Rising Star ins Rennen ging, aber auch dessen Brothers in Arms – das waren Kerem Kuruca, Sven Meinköhn und Niels Meinköhn – durften tunlichst nicht unterschätzt werden.
In seiner Begrüßungsrede zeichnete Turnierdirektor Jürgen Woscidlo die rasante Entwicklung nach, die der Janggi-Sport in Hamburg seit 2014 genommen hat, und er versprach, den eingeschlagenen Weg unbeirrt zu verfolgen. Anlässlich des 70. Geburtstages der Republik Korea drückte Woscidlo, der zugleich die Janggi-Online-Plattform Deutschland vertritt, gegenüber allen Koreanern, die der Eröffnungsfeier beiwohnten, die starke Hoffnung aus, dass ungeachtet der volatilen Lage in Fernost dort der Frieden bewahrt werden und sich der Wohlstand der Menschen weiter mehren möge.
Die Auftaktveranstaltung wurde musikalisch abgerundet durch eine Sonate des Komponisten Sergei Prokofjew (1891-1953). Prokofjew, ein Zeitgenosse von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), repräsentiert den ungestümen Musikstil der jungen Sowjetunion, entsprechend leidenschaftlich auch der Vortrag auf der Bühne an diesem Vormittag. Als zweites Stück kam Koreas inoffizielle Hymne „Arirang“ zu Gehör; in instrumentaler Interpretation an Cembalo und Klavier durch Künstlerinnen und Künstler, die mehrfach schon bei „Jugend musiziert“ ausgezeichnet worden sind.
Den Startschuss für das eigentliche Turnier gab der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft Hamburg (DKGH) persönlich: Herr Shin-Gyu Kang führte am Spitzenbrett symbolisch den ersten Zug aus. Während sich die unmittelbar anschließenden Rundenkämpfe, die im Round Robin-Modus (jeder gegen jeden) ausgefochten wurden, treffend unter der Überschrift „Klein schlägt Groß“ zusammenfassen ließen.
Ian Meinköhn watschte sowohl Uwe Frischmuth als auch Hamburgs-Janggi-Godfather Jürgen Woscidlo (!) schmerzhaft ab; Ian Meinköhn setzte sich auf diese Weise nicht allein als bester Schüler durch, sondern eroberte obendrein einen tollen dritten Platz im Gesamtklassement. Herzlicher Glückwunsch!
Kerem Kuruca bestritt äußerst erfolgreich sein erstes Janggi-Turnier: Er belegte in der Sonderwertung für Schüler den dritten Rang und durfte seinen ersten Pokal mit nach Hause nehmen. Zugleich schrieb Kerem Kuruca ein Stück Janggi-Geschichte: In einem Wettkampf nach den Regeln des Koreanischen Schachs ist er der vermutlich erste Denksportler mit türkischem Pass gewesen.
Niels Meinköhn demonstrierte solide Leistungen am Brett und erreichte Platz 5 in der Schlussabrechnung. Auch dieses Mitglied aus der hungrigen Truppe der Jungen Wilden zeigte keinen Respekt vor vermeintlich verdienten Namen und trickste gleich in der ersten Runde seinen vormaligen Lehrmeister Jürgen Woscidlo aus.
Keine Schonung gewährten sich die beiden Lokalmatadoren Uwe Frischmuth und Jürgen Woscidlo, sobald das einander in herzlicher Rivalität verbundene Duo vom Elbstrand in den Ring gestiegen war. Ungeniert klaubte Frischmuth rasch einen Vorteil an wichtigem Material zusammen, und der so genannte „Palast“, ergo der Schlüssel- und Angelpunkt von Woscidlos Stellung, drohte sang- und klanglos zu implodieren. Immerhin gelang dem belagerten Woscidlo ein tollkühner Befreiungsschlag per Elefant, der eine der Kanonen im Belagerungsring ausschaltete; ein Schock für den Angreifer, der plötzlich in die Defensive geriet und eilig eine notdürftige Verteidigung zimmern musste. Freilich währte Woscidlos Freude nicht lange: trotz tapferen Widerstands blieb schließlich die Kapitulation unausweichlich.
Ratingfavorit Krzysztof Stoigniew Sieja, der in seiner polnischen Heimat die Janggi-Szene dominiert, und Uwe Frischmuth lieferten sich zwei dramatische Duelle. In der regulären Partie behielt zunächst noch der Hamburger die Nase vorn. Als jedoch nach Abschluss der siebten Runde ein Trio – bestehend aus Krzysztof Sieja, Uwe Frischmuth und Supertalent Ian Meinköhn (!) – , an der Spitze lag, folgte unausweichliche das Tie-Break, in dem wiederum Krzysztof Sieja seine Klasse bewies und vor Uwe Frischmuth und Ian Meinköhn die Ziellinie überquerte.
Uneingeschränkter Dank für den inspirierenden Rahmen dieses Turniers gebührt dem Leiter des Johannes-Brahms-Konservatorium. Juan Carlos Reitze de la Maza, der Chef des Hauses, stellte nicht allein die schönen Räumlichkeiten bereit, sondern organisierte wie im Vorjahr das begeisternde musikalische Rahmenprogramm.
Ein herzlicher Dank an Supporterin Frau Nahe sowie an Fuat Woscidlo für die tatkräftige Hilfe beim Aufbau. Dank auch an die Familien Meinköhn und Kuruca, die das Turnier mit süßen Leckereien und Getränken unterstützten. Last not least: GAMSAHAMNIDA respektive TESEKÜR EDERIM (DANKE auf koreanisch beziehungsweise türkisch) an Eylem Woscidlo für den köstlichen Himbeerkuchen! Der hat das Turnier nicht überlebt …
Während Liebhaber des Internationalen Schachs momentan nur London im Fokus haben, wo Norwegens Champion Magnus Carlsen seine Krone im Königsspiel gegen den US-amerikanischen Herausforderer Fabiano Caruana verteidigen muss, blicken die Fans asiatischer Mattkunst gespannt Richtung Fernost. In Seoul läuft nämlich vom 16. bis 20. November 2018 die zweite Amateur-WM im Janggi. Und auch drei ehrgeizige Hamburger sind erneut am Start: Wie im Vorjahr wollen Jürgen Woscidlo, Uwe Frischmuth und Martin Wolff die Hauptstadt Südkoreas rocken.
Die Furchtlosen Drei haben intensiv trainiert und sind perfekt eingestellt. Bei einem Workshop, zu dem Jürgen Woscidlo in sein Haus nach Hamburg-Sinstorf am zweiten Oktobersonntag eingeladen hatte, wurden letzte gemeine Tricks eingeübt. Zwischendurch tauchte René Gralla als Überraschungsgast auf: Der Autor, Rechtsanwalt und Experte für Schachkultur überreichte kunsthandwerkliche Stücke aus zum Teil eigener Produktion, um den Korean Chess Musketeers seinen persönlichen Respekt für herausragende Leistungen auf dem kurz zuvor ausgetragenen zweiten Hamburger Janggi-Turnier auszudrücken. Und weil er auf diese Weise zugleich Glück wünschen wollte für den WM-Trip der Hamburger Titelanwärter.
Uwe Frischmuth, der haarscharf den Sieg verpasst hatte im Endspurt des 2. Internationalen Janggi-Opens am 13.10.2018 im Johannes-Brahms-Konservatorium in Hamburgs noblem Elbvorort Othmarschen, durfte ein hübsches, aber noch nicht wirklich passgenaues Festtagswams Asian Style entgegennehmen. Das möge „FrIshiDAN“, so der Kampfname des Geehrten, erst recht anspornen: „Jetzt haust du die Konkurrenz in Seoul herzlos aus den Latschen und ziehst denen die Jacken aus!“ prophezeite René Gralla.
Eine nostalgische Bonsai-Plastik ging an Jürgen Woscidlo, der in der Schlussabrechnung des 2. Hamburger Janggi-Turniers 2018 einen soliden fünften Rang markieren konnte. In fernen Teenagertagen, als René Gralla zwar schon eifrig die Figuren schob, aber von einem koreanischen Sonderweg im Brettsport nichts ahnte, formte er aus Modelliermasse eine Schildkröte. Nachdem der (zur – wohlwollend formuliert – krass naiven „Schule“ gehörende) Kunstaspirant jene expressionistisch-wild kolorierte Turtle per Zufall auf einem Bücherbord im Elmshorner Haus seiner 2017 verstorbenen Mutter Ingrid Gralla entdeckt hatte, stand es für ihn fest: Das Tierchen ist der passende Sonderpreis für einen Janggi-Wettbewerb.
Schließlich wird besagtes strategisches Spiel von einer nachgerade futuristischen Waffengattung geprägt: Das sind die höchst mobilen Kanonen, die wie fliegende Turtle-(!)-Ships die gegnerischen Einheiten aufmischen. Auf dem Brett der 90 Schicksalspunkte eine unverkennbare Reverenz an Koreas legendären Admiral Yi Sun-sin (1545-1598), der Ende des 16. Jahrhunderts mit damals technologisch überlegenen Turtle Ships eine eigentlich erdrückend überlegene japanische Invasionsflotte vernichtete.
„Die freche bunte Turtle soll dich während der WM-Partien begleiten, lieber Jürgen“, sagte René Gralla. „Im Geist des unvergessenen Yi Sun-sin, an dessen 420. Todestag wir uns demnächst erinnern, und zwar am 16. Dezember 2018.“
Aus Termingründen konnte Ian Meinköhn an der nachträglichen Feierstunde in Sinstorf nicht teilnehmen. Obwohl der U12-Denksportler unbedingt dorthin gehört hätte: Norddeutschlands erst zehnjähriger Nachwuchsstar heizte beim 2. Hamburger Janggi-Open den Mitbewerbern respektlos ein und überquerte als Dritter die Ziellinie. Begeistert über diese tolle Performance ließ ihm René Gralla den Special „Keeper-of-The-Palace-Award-2018“ per Boten zustellen: eine Bleistiftzeichnung, mit der Autodidakt Gralla in den Roaring Seventies seine bereits damals virulente Schachbegeisterung in ein surreales Sujet transformiert hatte.
Das Bild zeigt einen stolzen Schachbauern, der machtvoll demonstriert, dass niemand voreilig unterschätzt werden darf; das Exponat hing unter dem Dach in der Mansarde von René Grallas Elternhaus an Elmshorns Lupinenweg.
Von Ian Meinköhn werden wir auf jeden Fall noch hören. Und vielleicht wird er dann ja auch die deutsche Auswahl bei der nächsten Janggi-WM 2019 in Seoul verstärken.
Epilog
Die von René Gralla handgefertigten Special Awards entstammen dem privaten Fundus im Elmshorner Haus der 2017 verstorbenen Schachkultur-Supporterin Ingrid Gralla.
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