Shôgi im Japanischen Teehaus 2019

Die Verfechter der schönsten aller Schachvarianten haben auch in diesem Sommer wieder den Japanischen Garten in Planten un Blomen unsicher gemacht. An drei Sonntagen kamen zahlreiche Besucher und lernten das königliche Spiel Japans näher kennen. Wie so oft waren nicht nur zahlreiche Hamburger interessiert, auch viele Touristen, die nur zufällig vorbeikamen, blieben gerne für ein halbes Stündchen, um sich die Regeln erklären zu lassen. So wird das Japanschach nicht nur in Hamburg immer bekannter, sondern auch in Dänemark, Spanien oder der Ukraine. Hamburg ist und bleibt das Tor zur Welt – auch in Sachen Shôgi.

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Wir freuen uns auch darüber, dass in diesem Jahr abermals in Deutschland residierende Japaner vorbeikamen, um mit uns eine Partie Shôgi zu spielen.

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Wir danken allen, die diese Sonntage wieder zu einem vollen Erfolg gemacht haben. Darunter Ishii Masaomi, Rolf Müller, Anton Borysov, Alexandra Bumagina, Nagahori Yuki, Wolfgang Reher, René Gralla und Fabian Krahe. Unser Dank geht auch an die zahlreichen Gô-Spieler, allen voran und stellvertretend Peter Splettstößer, mit denen es wie immer ein Vergnügen war, die Nachmittage zu verbringen. Außerdem danken wir Planten un Blomen, dass sie uns wieder die Möglichkeit gaben, an diesem wundervollen Ort das japanische Schach zu präsentieren.

Bis im nächsten Jahr
Fabian Krahe
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Postscriptum von René Gralla

… übrigens kam während des Auftakts der Sommersaison 2019 für abgezockte Strategen im Japanischen Teehaus am ersten Junisonntag (2.6.2019) neben Shogi und Go sogar noch ein weiteres fernöstliches Boardgame zum Einsatz, nämlich das „Xiangqi“ aus dem Reich der Mitte …

Spaß beim Mattsetzen nach jenem Regelwerk, das schon Chinas hochverehrter Kong Fu Zi aka Meister Konfuzius (ca. 551 - 479 v. Chr.) empfohlen hat: Liang Peiyun (vorne rechts) mit René Gralla (li. stehend) und Xiangqi-Brett (links neben Liang Peiyun auf der Bank). Foto: Rolf Müller.
Spaß beim Mattsetzen nach jenem Regelwerk, das schon Chinas hochverehrter Kong Fu Zi aka Meister Konfuzius (ca. 551 – 479 v. Chr.) empfohlen hat: Liang Peiyun (vorne rechts) mit René Gralla (li. stehend) und Xiangqi-Brett (links neben Liang Peiyun auf der Bank). Foto: Rolf Müller.

… eine spontane Erweiterung des Angebots aus der Schatztruhe asiatischer Kombinationskunst und zugleich ein schönes Beispiel dafür, dass gemeinsames Spiel auch angeblich unüberwindbare kulturelle Antagonismen locker auflösen kann.

Sind auch in diesem Shogi-Sommer wieder die unverzichtbaren Stützen des Orga-Teams im Japanischen Teehaus gewesen: Hamburgs Sensei Masaomi Ishii (li.) und der Webmaster von Shogi Hamburg, Fabian Krahe (re.). Foto: Rolf Müller.
Sind auch in diesem Shogi-Sommer wieder die unverzichtbaren Stützen des Orga-Teams im Japanischen Teehaus gewesen: Hamburgs Sensei Masaomi Ishii (li.) und der Webmaster von Shogi Hamburg, Fabian Krahe (re.). Foto: Rolf Müller.

Shôgi in Müllers Garten: Zum Gedenken an den Wiederaufbau des professionellen Shôgi vor 150 Jahren in Japan – Das „Ôhashi Soyo Shôgi Memorial 2019“ in Lübeck

Von René Gralla

Zum Turnierergebnis unten

Bunte Fahnen vor blauem Sommerhimmel. Eine Holzkonstruktion, von der lange weiße Tücher als Sichtblenden und Schattenspender hängen, rahmt die Terrasse. Wo auf Tischen helle Bretter warten, über deren Planquadrate sich fünfeckige Plättchen verteilen, die markiert sind mit asiatischen Schriftzeichen.
Eine Szene wie aus einem Samuraifilm. Und tatsächlich wird hier in einem idyllischen Lübecker Garten fernöstliche Art of War vom Feinsten zelebriert. Und niemand würde sich wohl wundern, wenn Tokugawa Ieyasu himself gleich um die Ecke gebogen käme, um den ihm gebührenden Platz auf dem Feldherrnhügel einzunehmen. Schließlich hat der legendäre Shôgun, der die Nation nach langen Bürgerkriegswirren 1600 befriedete, gerne und häufig das Schach seiner Samurai gezockt.

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Eine gute Zeit mit Shôgi: Turniergastgeberin Ritsuko Müller (hinten re. stehend) mit Supporterin Mayumi Kamaguchi (hinten li. stehend); an den Brettern der spätere Turniersieger Yuki Nagahori (li. vorne sitzend), der Zweitplatzierte Fabian Krahe (re. vorne sitzend), der Drittplatzierte Uwe Frischmuth (hinten sitzend als zweiter von li.) und Hamburgs Shôgi-Urgestein Masaomi Ishii (hinten sitzend als zweiter von re.). Foto: Rolf Müller

Und deswegen ist es natürlich Ehrensache, dass die Mattkunst aus dem Reich des Tennô auch im traditionsbewussten deutsch-japanischen Haushalt der Müllers ihren festen Platz einnimmt. „Shôgi führt Ausländer spielerisch an Japans faszinierende Kultur heran“, schwärmt der 55-jährige Rolf Müller, im Hauptberuf ein diplomierter Maschinenbauingenieur. Folgerichtig veranstalteten Ritsuko Müller und Ehemann Rolf bereits Ende Februar 2016 im Katharineum einen ersten Shôgi-Wettkampf im einstigen Epizentrum des Kaufmannsbundes Hanse (und der damals neunjährige Filius Markus Müller schnappte sich locker den Cup in der Jugendkonkurrenz). Im Juli 2017 baten die Japanschach-Enthusiasten zu einem Workshop mit lecker Grillen in ihre Grüne Oase in Lübecks Quartier St. Jürgen. Und nun am 22. Juni 2019 der dritte Streich, dazu in einem nicht alltäglichen Format: ein Hausturnier bei Müllers an der Ratzeburger Allee.

Die stolzen Gastgeber des Ôhashi Soyo Shôgi Memorial 2019: Ritsuko und Rolf Müller
Die stolzen Gastgeber des Ôhashi Soyo Shôgi Memorial 2019: Ritsuko und Rolf Müller

Vor einem besonderen historischen Hintergrund: Japans organisiertes Shôgi trudelte 1869 in eine schwere Krise, als Kollateralschaden radikaler Reformen, mit denen Tokio damals Anschluss an die Moderne suchte. Der energische Meister Ôhashi Soyo, 7 Dan, wollte nicht tatenlos zugucken: Der improvisationsbegabte Mann startete vor genau 150 Jahren eine Serie von Matches in seinem privaten Anwesen, das sich auf diese Weise zur Geburtsstätte des neuformierten Shôgisports auf den Inseln unter dem Sonnenbanner mauserte.
Eine epochale Initiative, die gewürdigt worden war in einem Artikel, den das (längst eingestellte) englischsprachige Magazin „Shôgi“ im November 1984 veröffentlicht hatte.

Zum Artikel
John Fairbairn, The Sound of Silence, in: Shogi 52, Nov 1984, S. 13-14.

Besagte Publikation grub der Autor René Gralla per Zufall in einem Hamburger Antiquariat aus und leitete den Fund weiter an das Shôgiteam Müller. Und das wiederum hat jetzt die Aktivisten Ritsuko und Rolf zu einem stilgerechten eigenen Event inspiriert: ein würdiges „Ôhashi Soyo Shôgi Memorial 2019“ in intimer Atmosphäre an einem lauschig-warmen Samstagnachmittag, gut gelaunt und chillig und trotzdem rockend mit Herz und Schweiß, zur Freude der Schlachtenbummler aus Lübecks Nippon-affiner Community.

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Shôgi makes Friends! Gastgeberin Ritsuko Müller (re.) von der Ohashi-Soyo-Shôgi-Memorial-Orga mit Supporterin Mayumi Kamaguchi (2.v.re.), Schlachtenbummler Dietrich Bollmann (2.v.li.), Schiedsrichter Wolfgang Reher (4.v.li.) sowie den Turnierteilnehmern Masaomi Ishii (li.), Yuki Nagahori (3.v.li.), Fabian Krahe (4.v.li.) und Uwe Frischmuth (3.v.re.). Foto: Rolf Müller

„Im ersten Moment wirkt das Spielgeschehen etwas verwirrend“, meint der 53-jährige Informatiker Dietrich Bollmann, lässt sich alsbald jedoch vom Shôgivirus infizieren und fiebert mit bis zum Finale. Desgleichen die Dermatologin Mayumi Kamaguchi: „Super, dass auch Deutsche unser Shôgi lieben! Das hätte ich nicht erwartet.“ Die promovierte Wissenschaftlerin aus Sapporo forscht momentan an der Uni Lübeck.

Shôgi is fun! Turniersieger Yuki Nagahori (2.v.li.) mit Hamburgs unverwüstlichem Masaomi Ishii (3.v.li.) sowie Gastgeber Rolf Müller (re.), Zuschauer Dietrich Bollmann (2.v.re.) sowie Shôgi-Autor René Gralla (li.). Foto: Ritsuko Müller
Shôgi is Fun! Turniersieger Yuki Nagahori (2.v.li.) mit Hamburgs unverwüstlichem Masaomi Ishii (3.v.li.) sowie Gastgeber Rolf Müller (re.), Zuschauer Dietrich Bollmann (2.v.re.) sowie Shôgi-Autor René Gralla (li.). Foto: Ritsuko Müller

Sechs Kandidaten messen sich im Round Robin-Modus, als Schiedsrichter agiert der Segeberger Haudegen Wolfgang Reher, 4 Kyu, gewohnt kompromisslos und meinungsstark.

Nicht nur als Referee aktiv, sondern in den Pausen auch ein engagierter Shôgi-Lehrer: Schiedsrichter Wolfgang Reher (hinten re.) brieft die neuen Fans Mayumi Kamaguchi (vorne li.) und Dietrich Bollmann (vorne re.), Hausherrin Ritsuko Müller von der Turnier-Orga sekundiert (hinten li.). Foto: Rolf Müller
Nicht nur als Referee aktiv, sondern in den Pausen auch ein engagierter Shôgi-Lehrer: Schiedsrichter Wolfgang Reher (hinten re.) brieft die neuen Fans Mayumi Kamaguchi (vorne li.) und Dietrich Bollmann (vorne re.), Hausherrin Ritsuko Müller von der Turnier-Orga sekundiert (hinten li.). Foto: Rolf Müller

Überraschend entwickeln sich dagegen die Rundenkämpfe: Topfavorit Uwe Frischmuth, 3 Kyu, muss zwei herbe Klatschen einstecken, eine davon verabreicht von Shôgi-Hamburg-Webmaster Fabian Krahe, 6 Kyu, der in der Travemetropole ein sensationelles Comeback feiert.

Holt respektlos den Knüppel raus: Fabian Krahe (hinten li., teilweise verdeckt) feilt an einem gemeinen Plan, gegen den Uwe Frischmuth (hinten re.) kein Rezept finden wird; im Vordergrund das Duell der japanischen Expatriates Masaomi Ishii (li.) gegen Yuki Nagahori (re.). Foto: Ritsuko Müller
Holt respektlos den Knüppel raus: Fabian Krahe (hinten li., teilweise verdeckt) feilt an einem gemeinen Plan, gegen den Uwe Frischmuth (hinten re.) kein Rezept finden wird; im Vordergrund das Duell der japanischen Expatriates Masaomi Ishii (li.) gegen Yuki Nagahori (re.). Foto: Ritsuko Müller

Am Ende triumphiert freilich ein Native Player: der 30-jährige Yuki Nagahori, aufgewachsen in Chiba nahe Tokio und aktuell Sales-Planer bei einem Norderstedter Unternehmen.

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Der Gewinner des Ohashi Soyo-Shôgi-Memorial-Pokals Yuki Nagahori (re.) nach souveränem Durchmarsch mit Shôgi-Autor René Gralla (li.) bei der Siegerehrung. Foto: Rolf Müller

Die Ehre der Ausrichterstadt Lübeck wird tapfer verteidigt von Rolf Müller, der unverdrossen die Stellung hält auf dem sechsten Rang und sich als Lohn freuen darf auf die avisierte Beförderung zum 14. Kyu.

Das Erinnerungsfoto zum Abschluss des "Ohashi Soyo Shôgi-Memorial 2019": in der ersten Reihe Turniersieger Yuki Nagahori (Mitte), der Zweitplatzierte Fabian Krahe (re.) und der Drittplatzierte Uwe Frischmuth (li.); in der hinteren Reihe (von li. nach re.) Lübecks Vertreter und Gastgeber Rolf Müller (Rang 6 und Promotion zum 14. Kyu), Gastgeberin Ritsuko Müller, Shôgi-Autor René Gralla (4. Platz), Masaomi Ishii (5. Platz und Promotion zum 11. Kyu), Schiedsrichter Wolfgang Reher.
Das Erinnerungsfoto zum Abschluss des „Ôhashi Soyo Shôgi Memorial 2019“: in der ersten Reihe Turniersieger Yuki Nagahori (Mitte), der Zweitplatzierte Fabian Krahe (re.) und der Drittplatzierte Uwe Frischmuth (li.); in der hinteren Reihe (von li. nach re.) Lübecks Vertreter und Gastgeber Rolf Müller (Rang 6 und Promotion zum 14. Kyu), Gastgeberin Ritsuko Müller, Shôgi-Autor René Gralla (4. Platz), Masaomi Ishii (5. Platz und Promotion zum 11. Kyu), Schiedsrichter Wolfgang Reher.

Ein hoch verdienter Schritt nach vorn, der passend unterstrichen wird durch einen Special Award, den René Gralla bei der Siegerehrung an die gastgebenden Ritsuko und Rolf Müller überreicht: eine von Gralla in Studententagen angefertigte Farbstiftzeichnung, die er entdeckt hat im Nachlass seiner 2017 verstorbenen Mutter Ingrid Gralla, die stets eine begeisterte Förderin der Schachkultur war.

Schachkulturliebhaberin Ingrid Gralla (1930 - 2017; hier auf einem Bild, das im August 1991 aufgenommen wurde auf der Wanderdüne Rubjerg Knude nördlich von Lökken in Jütland, Dänemark), aus deren Nachlass zum Lübecker Shogi-Event 2019 der Special Award beigesteuert worden ist für Ritsuko und Rolf Müller, die das "Ohashi Soyo-Memorial"-Turnier perfekt organisiert haben. Reproduktion des Fotos: Wolfgang Geise
Schachkulturliebhaberin Ingrid Gralla (1930 – 2017; hier auf einem Bild, das im August 1991 aufgenommen wurde auf der Wanderdüne Rubjerg Knude nördlich von Lökken in Jütland, Dänemark), aus deren Nachlass zum Lübecker Shogi-Event 2019 der Special Award beigesteuert worden ist für Ritsuko und Rolf Müller, die das „Ôhashi Soyo Memorial“-Turnier perfekt organisiert haben. Reproduktion des Fotos: Wolfgang Geise

Das Motiv der Komposition – eine Hommage an die berühmten Steinfiguren von der Osterinsel, die auf dem pazifischen Eiland entschlossen in die Ferne schauen – bringt die ehrgeizigen Pläne von Ritsuko und Rolf Müller optisch auf den Punkt: Lübeck soll endlich fit gemacht werden für Shôgi. Dem unvergessenen Ôhashi Soyo (um 1835 – 1881) würde das gewiss gefallen …

Der Special Award für Ritsuko und Rolf Müller: eine von Shôgi-Autor René Gralla mit Farbstiften geschaffene Zeichnung aus den frühen 1970-er Jahren, die nicht ganz zufällig an die Osterinsel erinnert … . Foto: Rolf Müller
Der Special Award für Ritsuko und Rolf Müller: eine von Shôgi-Autor René Gralla mit Farbstiften geschaffene Zeichnung aus den frühen 1970-er Jahren, die nicht ganz zufällig an die Osterinsel erinnert … . Foto: Rolf Müller

… während es vom gestrengen Sensei garantiert Schelte gesetzt hätte für den Verfasser dieses Textes. Denn René Gralla war offenbar die Genugtuung darüber, das Ôhashi Soyo Shôgi Memorial 2019 mitverantwortlich auf den Weg gebracht zu haben, dermaßen zu Kopf gestiegen, dass er in Serie lächerlich patzte und Partien derbe versemmelte.

Da ahnt er noch nicht, dass er auch diese Partie in die Tonne treten wird: René Gralla (li.) rumpelt in seine dritte Pleite (gegen Uwe Frischmuth, re.). Foto: Rolf Müller
Da ahnt er noch nicht, dass er auch diese Partie in die Tonne treten wird: René Gralla (li.) rumpelt in seine dritte Pleite (gegen Uwe Frischmuth, re.). Foto: Rolf Müller

So dass sich inzwischen ernsthaft die Frage stellt, ob der Autor im schönen Shôgisport vielleicht doch schon sein Pulver verschossen hat.

Das persönliche Limit ausgereizt?! Womöglich hat sich die total erschlaffte Atmosphäre auf diesem Bild aus einer frühen Phase seiner Biographie, als Shôgi-Autor René Gralla dienstverpflichtet war zu einer intellektuell kaum fordernden, dafür aber handfesten Version der Martial Arts (ein Schnappschuss während des Grundwehrdienstes im Juli 1973 in der Liliencron-Kaserne Kellinghusen), viereinhalb Jahrzehnte später als nachgerade prophetisch herausgestellt: THE DUDE RULES … . Reproduktion des Fotos: Wolfgang Geise
Das persönliche Limit ausgereizt?! Womöglich hat sich die total erschlaffte Atmosphäre auf diesem Bild aus einer frühen Phase seiner Biographie, als Shôgi Autor René Gralla dienstverpflichtet war zu einer intellektuell kaum fordernden, dafür aber handfesten Version der Martial Arts (ein Schnappschuss während des Grundwehrdienstes im Juli 1973 in der Liliencron-Kaserne Kellinghusen), viereinhalb Jahrzehnte später als nachgerade prophetisch herausgestellt: THE DUDE RULES … . Reproduktion des Fotos: Wolfgang Geise


Ohashi Soyo-Shogi-Memorial 2019, Lübeck, Germany : 2019-06-22 Result

Nr Name Vorname Nat Grade ELO 1 2 3 4 5 Pts +/-
1 Nagahori Yuki JP NN 1698* 4+ 3+ 5+ 6+ 2+ 5 *
2 Krahe Fabian DE 6 Kyu 1178 6+ 4+ 3+ 5+ 1- 4 79
3 Frischmuth Uwe DE 3 Kyu 1443 5+ -1 -2 4+ 6+ 3 -17
4 Gralla René DE 5 Kyu 1274 -1 -2 6+ -3 5+ 2 -13
5 Ishii Masaomi JP 12 Kyu 731 -3 6+ -1 -2 4- 1 31
6 Müller Rolf DE 15 Kyu 515 -2 -5 -4 -1 3- 0 23

Promoting Ishii Masaomi to 11 Kyu
Promoting Müller Rolf to 14 Kyu

Bericht: Shôgi auf dem Japan-Festival 2019 in Planten un Blomen

Hatten wir im vergangen Jahr noch bestes Wetter, müssen wir dieses Jahr irgendetwas getan haben, das die Wettergötter verstimmt hat. Tiefhängende Wolken verbreiteten eine eher düstere Stimmung, als wir uns diesmal auf dem kleinen Hügel im Japanischen Garten für unseren Shôgi-Workshop für das Japan Festival 2019 aufbauten.

René Gralla - ready for battle!
René Gralla – ready for battle!

Doch weder Wind noch drohender Regen hielten zahlreiche Besucher davon ab, die Freuden des Japanschachs zu entdecken. René Gralla, Masaomi Ishii, Uwe Frischmuth und Fabian Krahe brachten die Shôgibretter mit vielen Besuchern zusammen zum Glühen. Das gefiel offenbar auch den Wettergöttern so gut, dass im Laufe des Tages tatsächlich nochmal die Sonne herauskam. Unser Dank geht an die vielen Besucher, die diesen Tag zu einem spaßigen Erfolg brachten, und ein ganz herzlicher Dank soll an dieser Stelle gesagt werden sowohl dem Japanischen Generalkonsulat als auch der Hamburger Sektion der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) und deren Präsidentin Frau Eiko Hashimaru-Shigemitsu für freundlichen Support, der wie im Vorjahr unsere Präsenz auf dem Japan-Festival 2019 erst ermöglicht hat.

Reger Andrang beim Shôgi-Workshop.
Reger Andrang beim Shôgi-Workshop.
René Gralla (li.) und Masaomi Ishii.
René Gralla (li.) und Masaomi Ishii.
Neben dem Shôgi gab es auch noch zahlreich andere Programmpunkte in schönster Atmosphäre.
Neben dem Shôgi gab es auch noch zahlreiche andere Programmpunkte in schönster Atmosphäre.
Auch die Gô-Spieler konnten sich über zahlreiche Besucher freuen.
Auch die Gô-Spieler konnten sich über zahlreiche Besucher freuen.

Bericht vom Hamburger Alstercup 2019

„Unverhofft kommt oft“ – dieses Sprichwort scheint gut auf das Shôgi Turnier vom letzten Wochenende zu passen.
Da ist zuerst einmal der Vorlauf zu nennen. Wochenlang mit sich, widrigen Umständen und der Technik hadernd, hatte der Veranstalter schlichtweg alle notwendigen Abgabetermine schon verpasst: der Alstercup, als Pendant zum seit Jahren erfolgreich laufenden Kyu-Cup geplant und zum ersten Mal ausgespielt, konnte nicht mehr solide angekündigt und beworben werden.
In der Vergangenheit stets eine zuverlässige Kommunikations- und Informationsquelle Shôgi Hamburg betreffend, schmiss René Gralla sich kurz vor Ladenschluss noch durch vielfache Werbung extra ins Zeug. Tatsächlich fanden sich in buchstäblich letzter Minute – unverhofft – genügend Teilnehmer ein, sodass deren Zahl auf 8 geschraubt wurde; welche bequem die angekündigten 5 Runden gewährleistete.
Thomas Heshe aus Dänemark internationalisierte durch sein Kommen nicht nur den Teilnehmerkreis, sondern hob das durchschnittliche Spielstärkenniveau genau wie der aufgetauchte Richard Rödel aus Berlin unverhofft merklich nach oben. Eine kurzer Blick auf die Namensliste verrät die deutliche Kyu-Cup Spur, in dessen familienähnlichem Geist auch dieses Turnier stattfand.

Richard Rödel (l.) und Thomas Heshe (r.).
Richard Rödel (li.) und Thomas Heshe. Foto by Uwe Frischmuth

Der inzwischen zur Turniertradition entwickelten Erwartung, dass alle Teilnehmer auch aktiv an den vielen Vorbereitungen und den einzelnen Erfordernissen eines Turniers sich nicht nur bedienen lassen, sondern mithelfen und sogar mitgestalten, ist bei einem solchen Eintagesturnier mehr als nur eine angenehme Geste.
Batterien fehlen für die Uhren? – wurden sofort besorgt. Eine Uhr ist zudem nicht intakt? – ‚wird durch Tablett-Improvisation zeitweilig ersetzt. Wolfgang Reher ließ sich zum Beispiel nicht zweimal bitten, seine Shôgi-Uhr aus dem entfernten Bad Segeberg mal eben vorbeizubringen.
Da der Turnierleiter gesundheitlich angeschlagen war, versuchte sich Konrad Dreier an der Ansetzung der Runden und der schlussendlichen Auswertung; unter allgemeiner Beratung anderer Teilnehmer. Dieser leicht antiquierte Duktus hat in jedem Fall – auch in heutigen Zeiten noch – seinen unverhofften Charme. Hinzu kam der nicht enden wohlwollende Service des Konfuzius-Instituts in Person von Jonas. Alles in gewisser Weise unverhofft- selbst bei einer weitaus größeren Teilnehmerzahl hätten wir mit Sicherheit auch alle weiteren Probleme gelöst.

Konrad Dreier (li.) und René Gralla (r.).
Konrad Dreier (li.) und René Gralla. Foto by Uwe Frischmuth

Wobei wir beim Thema eines Shôgi Turniers wären: Probleme am Brett lösen. Ein tieferer Blick auf die Tabelle zeigt wieder einmal: dieses Spiel bleibt spannend. Richard Rödel gewann verdient und ungeschlagen mit 5 Punkten den Alstercup und bestätigte somit seine derzeitige Form. Auch Thomas Heshe und Uwe Frischmuth besetzten gemäß ihren Vorplatzierungen entsprechende Plätze.
Aber es gab auch Überraschungen. So ist in erster Linie der Sieg von Konrad Dreier gegen Thomas Heshe zu nennen, als er eine verlorene Stellung noch drehen konnte. An diesen unverhofften Punkt in diesem Match wird sich Konrad noch lange erinnern; schließlich hatte er in einem trickreichem Abspiel gegen einen formal weitaus stärkeren Spieler die Oberhand behalten. Thomas Heshe nahm es in seiner gewohnt souveränen Art wie immer sehr sportlich.

Martin Wolff (li.) und Thomas Heshe.
Martin Wolff (li.) und Thomas Heshe. Foto by Uwe Frischmuth

Auch der 5. Platz des Jugendpreisträgers Anton Borysov war kein Selbstgänger. Einem René Gralla den Punkt abzutrotzen, der beim letzten Kyu Cup Hamburg immerhin den 2. Platz belegt hatte, zeigt wachsendes Selbstbewusstsein und steigende Spielstärke am Brett an. René wurde so auch an einen eher abgeschlagenen Platz verdrängt. Antons weiterer Punkt gegen Martin Wolff, der immer für gefährliche Manöver gut ist, schien für Anton da nur ein folgerichtiges Zwischenergebnis in seiner Vorbereitung zur Teilnahme an der Jugend-Europameisterschaft 2019 Ende Juni in Wroclaw.
Unterlassen wir es, über den Turnierletzten mit 0 Punkten zu sprechen? Natürlich nicht! Masaomi Ishii wird in unser aller Hamburger Shôgi Gedächtnis bleiben. Schließlich ist er der Mitbegründer der erneuerten Shôgiszene im Norden, die er mit René Gralla u.A. wiederbelebte. Da bei wachsender Anzahl von Turnierteilnehmern und Spielstärke eigene Niederlagen nicht ausbleiben können, ist so ein Turnierergebnis verständlich. Es bleibt aber sein unermüdlicher Ehrgeiz festzuhalten, sich trotz übermächtiger Konkurrenz nicht den Spaß am Shôgi verderben zu lassen!
So sendet er unermüdliche Botschaften an andere, sich nicht aufzugeben. Groß!

Masaomi Ishii (li.) und René Gralla.
Masaomi Ishii (li.) und René Gralla. Foto by Uwe Frischmuth

Thomas Heshe hatte das Schlusswort. Trotz zweier Niederlagen ist er Zweiter geworden. Mit einem erleichterten Lächeln konnte er somit auf das am 25. und 26. Mai in Kopenhagen stattfindende Shôgi Turnier aufmerksam machen.
Dank an das Konfuzius Institut für die Bewirtung und Fotodoku durch Jonas. Außerdem wurden großzügig Preise gespendet.

Bis zum 2. Alstercup Hamburg 2020!

Uwe Frischmuth

Spielgemeinschaft Brettspiel Hamburg

Tournament results, Shogi Alstercup, Hamburg, 2019-04-14

Nr Name Nat Grade ELO 1 2 3 4 5 Pts +/-
1 Rödel Richard GER 1 Kyu 1738 8+ 4+ 2+ 3+ 6+ 5 16
2 Heshe Thomas DK 1 Kyu 1660 7+ 3+ 1- 5+ 4- 3 -24
3 Frischmuth Uwe GER 3 Kyu 1415 5+ 2- 4+ 1- 7+ 3 15
4 Dreier Konrad GER 7 Kyu 1157 6+ 1- 3- 8+ 2+ 3 123
5 Borysov Anton UKR 8 Kyu 1098 3- 7+ 6+ 2- 8+ 3 57
6 Gralla René GER 5 Kyu 1289 4- 8+ 5- 7+ 1- 2 -15
7 Wolff Martin GER 9 Kyu 983 2- 5- 8+ 6- 3- 1 8
8 Ishii Masaomi JAP 12 Kyu 716 1- 6- 7- 4- 5- 0 15

Promoting Rödel Richard to 1 Dan
Promoting Dreier Konrad to 5 Kyu
Promoting Borysov Anton to 7 Kyu